Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessor im Jahr 2002:

 

Hans-Dietrich Genscher
Europa auf dem Weg in eine neue Weltordnung

 

Der dritte Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur, Prof. Dr. h.c. Hans-Dietrich Genscher, war der dienstälteste Außenminister der Welt. Er gehört zu den einflussreichsten Politikern Deutschlands.

Geboren 1927 in Reideburg (Saalkreis), studierte Hans-Dietrich Genscher in Halle und Leipzig Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft. Von 1946 bis 1952 gehörte er der Liberal-Demokratischen Partei (LDP) an, nach seiner Flucht aus der DDR 1952 trat er der FDP bei. 1954 wurde er Rechtsanwalt in Bremen. Von 1959 bis 1965 war er Geschäftsführer, anschließend Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion in Bonn, bis er 1969 Bundesinnenminister wurde.
Seit 1974 Bundesaußenminister und Vizekanzler sowie FDP-Bundesvorsitzender (bis 1985) trat er 1992 auf eigenen Wunsch zurück. Er ist seither Ehrenvorsitzender der FDP. 1994 wurde er Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin.

Seine 1995 erschienenen Lebenserinnerungen ziehen den Bogen vom Untergang des alten Deutschlands über die Teilung des Landes bis zur deutschen Wiedervereinigung und zur Neuordnung Europas. 1998 hielt er seine Abschiedsrede im Deutschen Bundestag, dem er seit 1965 als Mitglied angehört hatte. Blickt man auf die letzten dreißig Jahre deutscher Geschichte zurück,
wird man kaum ein Ereignis finden, mit dem Hans-Dietrich Genscher, heute Präsident der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, nicht auf die eine oder andere Weise in Verbindung steht.

Veröffentlichungen in Auswahl:
Unterwegs zur Einheit, Berlin 1991. – Erinnerungen, 1. Aufl. Berlin 1995. – Sternstunde der Deutschen, Stuttgart 2000.


Europa auf dem Weg in eine neue Weltordnung

In der Vorlesungsreihe Hans-Dietrich Genschers wurden in acht Abendveranstaltungen historische Entwicklungen im 20. Jahrhundert analysiert, Eindrücke und Einschätzungen von Zeitzeugen vermittelt und Visionen für das 21. Jahrhundert aufgezeigt. Jüngste Vergangenheit und damit bestimmende Kräfte und Faktoren des Gegenwartsgeschehens wurden zur Klarheit gebracht, um Einsicht in mögliche Zukunftsperspektiven zu gewinnen.

 

Bildarchiv (Aufnahmen des Studium generale)