Dr. Hans-Jörg von Berlepsch
Verkehrsdezernent der Stadt Mainz
Öffentlicher Personenverkehr im
Spannungsfeld von Daseinsvorsorge und Wettbewerb
Dienstag, 23. Mai 2000, 16.15 Uhr
Hörsaal 10 (Forum)
Was war eigentlich falsch daran: Der öffentliche Nahverkehr in den Städten wurde in der Vergangenheit aus den Gewinnen der stadteigenen Energieversorger mitfinanziert. Der Anteil dieser Finanzierung schwankte von Stadt zu Stadt zwischen 30 und 50%. Außer international operierenden Unternehmen, die von den Energiekosten Wettbewerbsnachteile für sich sahen, wurde dieses System von niemandem infrage gestellt. Inzwischen hat aber die Liberalisierung der Strommärkte den Stadtwerken viel Substanz gekostet. Diese Finanzierung steht schon deswegen auf zunehmend wackeligen Beinen. Schlimmer noch: Inzwischen wird sogar der "Querverbund" als solcher infrage gestellt. Es sind wirtschaftspolitische und wettbewerbsrechtliche Argumente, die dagegen ins Feld geführt werden, keine verkehrspolitischen! Auf breiter Front droht das Angebot des ÖPNV unter diesem Druck sich rapide zu verschlechtern. Ein leistungsfähiger Nahverkehr ist aber Teil der Daseinsvorsorge für alle Bürger und unverzichtbarer Bestandteil der Verkehrsplanung, soll die Stadt nicht im Verkehrschaos versinken.
Anhand des Beispiels der Mainzer Verkehrsbetriebe wird der Referent die wettbewerblichen, wirtschaftlichen und verkehrsplanerischen Aspekte der Nahverkehrspolitik unter aktuellen Gegebenheiten behandeln.
Dr. Hans-Jörg v. Berlepsch,
Jahrgang 1950. In Mainz 1986 promovierter Sozialhistoriker. Nach fünf
Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen,
1991 zur wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung
in Vallendar bei Koblenz gewechselt. Seit 1993 vom Stadtrat gewählter
Beigeordneter und Dezernent für Verkehr, öffentliche Sicherheit
und Ordnung.
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