Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater
und das Studium generale
laden im Rahmen der Ringvorlesung

Das Theater der Anderen

zu folgendem Vortrag ein:
 

Prof. Dr. Alfred Hornung (Mainz)
Afro-amerikanische Musik und amerikanische Kultur im Drama von August Wilson
Montag, 29. Mai 2000, 17.15 Uhr
Hörsaal P 4 (Philosophicum) RAUMÄNDERUNG!!

Das Werk des afro-amerikanischen Gegenwartsdramatikers August Wilson beschäftigt sich mit einer von dem musikalischen Medium des Blues bestimmten Darstellung der Afro-Amerikaner im weißen Amerika, die von der Sklaverei bis in die unmittelbare Gegenwart reicht. Als Schauplatz und Zeitpunkt seiner Stücke wählt Wilson Großstädte des Nordens der Vereinigten Staaten in den 20er und 30er Jahren, in denen die Auseinandersetzung zwischen ethnischen Minderheiten und der weißen amerikanischen Gesellschaft einen ersten Höhpunkt erreicht. In Ma Rainey’s Black Bottom (1985) macht der Dramatiker den Rassismus der amerikanischen Gesellschaft an der Vermarktung des Blues durch die weiße Kulturindustrie in einem Aufnahmestudio in Chicago fest und zeigt, wie der aus der Erfahrung der Sklaverei entstandene Blues entfremdet wird. In dem mit dem Pulitzerpreis gekrönten Stück The Piano Lesson (1990) folgt Wilson den Spuren der afro-amerikanischen Geschichte anhand eines Pianos in Pittsburgh, das von Sklavenhaltern in Mississippi in den Besitz einer afro-amerikanischen Familie übergegangen ist. Dieses Musikinstrument wird zum Kristallisationspunkt der Interaktion zwischen den beiden Familien und dient gleichzeitig dazu, beiden eine musikalische Lektion zu erteilen. Bezogen auf die heutige Situation einer multikulturell orientierten amerikanischen Gesellschaft weist August Wilson auf den bedeutenden Beitrag afro-amerikanischer Künstler/innen und das Theater der Anderen für die Entwicklung der amerikanischen Kultur und die Notwendigkeit einer interkulturellen Kommunikation hin, die auf Kooperation und nicht auf Subsumption ausgerichtet ist.

Prof. Dr. Alfred Hornung: Lehre und Forschung zur amerikanischen Literatur und Kultur mit Schwerpunkten auf den Gebieten der Autobiographie, Modernismus und Postmodernismus, Postkolonialismus, Literatur- und Dramentheorie. Mehrjährige Aufenthalte als Gastdozent an amerikanischen Universitäten und Erasmusdozenturen. Forschungsprojekt des Zentrums für interkulturelle Studien über "Peripherie und Zentrum: Untersuchungen zur Hybridisierung hegemonialer Kulturen durch postkoloniale Migration im 20. Jahrhundert am Beispiel der Karibik".

Publikationen (Auswahl): Lexikon amerikanischer Literatur, Mannheim 1992. – Autobiographie & Avant-garde: Alain Robbe-Grillet, Serge Doubrovsky, Rachid Boudjedra, Maxine Hong Kingston, Raymond Federman, Ronald Sukenick, Tübingen 1992 (Hg. mit E. Ruhe). – Affirmation and Negation in Contemporary American Culture, Heidelberg 1994 (Hg. mit G. Hoffmann). – Ethics and Aesthetics: The Moral Turn of Postmodernism, Heidelberg 1996 (Hg. mit G. Hoffmann). – Democracy and the Arts in the United States, München 1996 (Hg. mit R. R. Doerries u. G. Hoffmann). – Emotion in Postmodernism, Heidelberg 1997 (Hg. mit G. Hoffmann). – Postcolonialism and Autobiography: Michelle Cliff, David Dabydeen, Opal Palmer Adisa, Amsterdam 1998 (Hg. mit E. Ruhe). – Postcolonialism & Autobiography: Albert Memmi, Assia Djebar, Daniel Maximin, Amsterdam 1998 (Hg. mit E. Ruhe). – Herausgeber der Zeitschrift "Amerikastudien/American Studies" seit 1991.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Brigitte Schultze (Mainz)
Theaterzeichen und Bedeutungsbildung aus kultureller Fremdheit: Stanis?aw Ignacy Witkiewicz
Montag, 5. Juni 2000, 17.15 Uhr, Hörsaal P 4 (Philosophicum) RAUMÄNDERUNG!!


Fragen zu den Veranstaltungen an das Sekretariat
Diese Seite wurde erstellt von Caroline Schertz Drama und Theater