Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater
und das Studium generale
laden im Rahmen der Ringvorlesung

Das Theater der Anderen

zu folgendem Vortrag ein:

Peter Marx, M. A. (Mainz)
Zwischen zwei Welten
Die Inszenierung des Dybbuk im jiddischen und
hebräischen Theater als Ausdruck kultureller Identität
Montag, 3. Juli, 17.15 Uhr
Hörsaal P 4 (Philosophicum)

"Der Dybuk ist ein Geist von Verstorbenen, die nicht genügend Glück auf Erden gehabt. Er schlüpft nach dem Tod in Lebende – weil er selbst zu früh aus dem Leben ging." Mit diesen Worten erklärt Alfred Kerr den Titel des Theatertextes von S. An-Ski (1863–1920), der in den 20er Jahren sowohl durch die Wilnaer Truppe in jiddischer Sprache sowie in hebräisch durch J. Wachtangow (1883–1922) für die HaBima inszeniert wurde.

Der von An-Ski gewählte Originaltitel "Zwischen zwei Welten" hat programmatischen Charakter: Nicht nur, daß das Motiv der Grenzüberschreitung für die Fabel des Textes eine zentrale Rolle spielt, der Titel charakterisiert auch die Rezeptionsgeschichte des Textes. Denn er steht auf der einen Seite für die Reform des jiddischen Theaters, wie sie von der Wilnaer Truppe angestrebt wurde, auf der anderen Seite markiert die Inszenierung der HaBima den Beginn des hebräischen Theaters. Dabei gründet die Bedeutung dieses Textes nicht nur auf seiner theatergeschichtlichen Position, sondern vielmehr auf dem Umstand, daß "Der Dybbuk" und seine Inszenierungen, die dank weitreichender Tourneen einen hohen Bekanntheitsgrad erreichten, stellvertretend für zwei Optionen jüdischen Selbstverständnisses stehen.

Peter Marx, Studium der Deutschen Philologie, Theaterwissenschaft und Publizistik in Mainz; 1997 Magister Artium. Seit 1997 Mitglied im Graduiertenkolleg "Theater als Paradigma der Moderne" mit einem Dissertationsprojekt zum Thema Theater und kulturelle Erinnerung.

Publikationen:
Heiner Müller. "Bildbeschreibung". Eine Analyse aus dem Blickwinkel der Greimas’schen Semiotik (1998) – sowie Aufsätze zu semiotischen und theaterwissenschaftlichen Fragestellungen.


Fragen zu den Veranstaltungen an das Sekretariat
Diese Seite wurde erstellt von Caroline Schertz Drama und Theater