Im Rahmen des Themenschwerpunktes

Eine Welt – eine Moral?

lädt das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:

 
PD Dr. Heiner Bielefeldt (Bielefeld)
Ein Recht für alle Welt?
Legitimation und Chance der Menschenrechte
Montag, 10. April 2000, 18.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)

Menschenrechte erheben, wie aus dem Begriff schon hervorgeht, den Anspruch, für alle Menschen auf der Welt zu gelten. Dieser Anspruch ist in der Allgemeinen Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen von 1948 ausdrücklich formuliert und seitdem immer wieder bekräftigt worden. Dennoch wird nach wie vor darüber gestritten, ob eine solche "kosmopolitische" Rechtsvorstellung sinnvoll ist, d.h. ob sie politisch durchsetzbar und ob sie angesichts der Vielfalt der Kulturen überhaupt legitim ist. Der Referent spricht sich für einen strikten Universalismus der Menschenrechte aus, der aber nicht als "Uniformismus" verstanden werden soll, sondern einer Pluralität kultureller Deutungen Raum gibt. Dies soll vor allem in der kritischen Auseinandersetzung mit einigen islamischen Menschenrechtskonzeptionen beispielhaft verdeutlicht werden.

PD Dr. Heiner Bielefeldt, geb. 1958, derzeit Dozent an der Fakultät für Pädagogik in Bielefeld. Studium der Philosophie, kath. Theologie und Geschichte sowie Mitarbeit am Forschungsprojekt "Menschenrechte" an der philosophischen Fakultät in Tübingen. Tätigkeit an den juristischen Fakultäten in Mannheim und Heidelberg sowie Lehr- und Forschungsaufenthalt an der University of Toronto.

Publikationen des Referenten zum Thema: Philosophie der Menschenrechte. Grundlagen eines weltweiten Freiheitsethos, Darmstadt 1998; Neuzeitliches Freiheitsrecht und politische Gerechtigkeit. Perspektiven der Gesellschaftsvertragstheorien, Würzburg 1990; Zum Ethos der menschenrechtlichen Demokratie. Eine Einführung am Beispiel des Grundgesetzes, Würzburg, 1991; Auseinandersetzung um die Menschenrechte. Zum vierten deutsch-iranischen Menschenrechtsseminar, November 1994 in Teheran, in: ORIENT. Zeitschrift des Deutschen Orient-Instituts 36 (1995).

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Wilhelm Lütterfelds (Passau)
Moralischer Pluralismus oder Universalität der Moral?
Montag, 17. April 2000, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)


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Das Projekt wurde erstellt von Caroline Schertz Ringvorlesung