und das Studium generale
laden zu folgendem Gastvortrag ein:
Prof. Dr. Thomas A. Schmitz (Frankfurt am Main)
Komik und Politik im Athen
des 5. Jahrhunderts v.
Chr.
Montag, 14. Mai 2001, 16.15 Uhr
Hörsaal 16 (Forum, Eingang Becherweg
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Kaum eine Gesellschaft hat ihre mächtigsten Politiker so ausgelassen und beißend verspottet, wie es die attische Komödie des 5. Jahrhunderts v. Chr. tat. Bei staatlich organisierten Feiern zu Ehren des Gottes Dionysos musste sich etwa Kleon verspotten lassen, er habe »den Gestank einer Robbe, die ungewaschenen Hoden der Lamia und den Arsch eines Kamels«. Eine politische Wirkungsabsicht der Komödie scheint daher mit Händen greifbar zu sein. Aber bei näherer Prüfung relativiert sich dieser Eindruck: die scheinbar erbitterten Angriffe der Komödie blieben wirkungslos. Nahmen die Athener also das, was sich auf der Bühne abspielte, gar nicht ernst und verstanden es lediglich als unterhaltsamen Klamauk? Der Vortrag untersucht, inwiefern in der attischen Komödie von einer politischen Dimension gesprochen werden kann. Er geht der Frage nach, wie ein athenisches Publikum der Zeit Scherz und Ernst einer Komödie gegeneinander abwog, indem er die Komödie mit anderen Institutionen der attischen Demokratie kontrastierend vergleicht.
Prof. Dr. Thomas A. Schmitz, geb. 1963 in Bardenberg bei Aachen; 1984–1991 Studium der Klassischen Philologie, Romanistik und Vergleichenden Literaturwissenschaft in Bonn, Paris und Harvard. 1991 promoviert in Bonn mit einer Arbeit über »Pindarrezeption in der französischen Renaissance« (erschienen 1993). 1992–1999 Assistent in Kiel, dort 1996 Habilitation mit einer Arbeit »Bildung und Macht. Zur sozialen und politischen Funktion der 2. Sophistik in der griechischen Welt der Kaiserzeit« (erschienen 1997). 1997–1998 Forschungsaufenthalt in Harvard; 1999 Lehrstuhlvertretung in Heidelberg; 1999 Berufung nach Frankfurt. Forschungsschwerpunkte: Moderne Literaturtheorie und antike Texte; archaische Lyrik; attische Redner; Rezeption der antiken Literaturen.
Publikationen des Referenten:
»Ist die Odyssee spannend?«,
Philologus 1994. –
»Cetera quis nescit. Verschwiegene
Obszönität in der Liebesdichtung Ovids«, Poetica 1998.
–
»Ex Africa Lux? Black Athena
and the Debate about Afrocentrism in the US«, Göttinger
Forum für Altertumswissenschaft 1999.
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