Die Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft
und das Studium generale

laden zu folgendem Gastvortrag ein:

Prof. Dr. Karin Tomala (Warschau)

Chinas schwieriger Weg in die Welt

Montag, 21. Mai 2001, 18.15 Uhr,
Hörsaal N 2 (Muschel)

Der Bambusvorhang ist gefallen. China hat sich der Weltgemeinschaft geöffnet. Für den westlichen Beobachter, der den chinesischen Modernisierungsprozess nicht in seiner Komplexität wahrnimmt, verläuft gewiss vieles unplausibel. Doch das größte Entwicklungsland der Erde mit der weltweit größten Bevölkerungszahl wandelt sich im schmerzhaften Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. In den letzten 20 Jahren veränderte sich China mehr als in einigen Jahrhunderten des chinesischen Kaiserreiches. Doch das westliche Vorbild und die Existenz „universeller Modernisierungsgesetze“ bleiben heftig umstritten.
China ist weder tot noch gelb, sondern ein sich veränderndes Mosaik, ein Land auf dem Weg in die Moderne. Die Veränderung von Staat und Gesellschaft zeigt, wie das einst starke kommunistische System aufgebrochen wird, und Chinas Sozialismus „Marktsozialismus“ mit vielen neuen Problemen ist.
Wichtig ist, nicht nur den chinesischen Weg zur Modernisierung im Zuge von Öffnung und Reformen zu analysieren, sondern die Interessierten vor dem Hintergrund der eigenen europäischen Tradition an eine fremde Kultur, an fremde Denkstrukturen heranzuführen, um auch über globale Fragen neu nachzudenken.

Prof. Dr. Karin Tomala studierte an der Humboldt-Universität in Berlin Sinologie, Geschichte und Philosophie. Kurz nach dem Studium ging sie nach China und erlebte dort die „Große Proletarische Kulturrevolution“ hautnah. Seit 1967 lebt sie in Warschau. Sie ist Professorin an der Polnischen Akademie der Wissenschaften und verfolgt seit Jahrzehnten die Entwicklungsprozesse in China. In über 20 Studien- und Forschungsaufenthalten war sie im Reich der Mitte unterwegs. Zahlreiche Publikationen hat sie zu Fragen der Menschenrechte, der Bevölkerungsentwicklung und des Modernisierungsprozesses vorgelegt. Ihr jüngstes Buch „China auf dem steinigen Weg in die Welt“ ist soeben erschienen.
 
 
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