Arbeitsbereich Christliche Archäologie
und Byzantinische Kunstgeschichte
und das Studium generale
laden zu folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Josef Engemann (Golling)
Spätantik-frühchristliche
Magie in neuerer archäologischer, theologischer und
papyrologischer Literatur
Mittwoch, 16. Mai 2001, 19.15 Uhr
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte
(Binger Straße 26)
Auch in neuerer Literatur findet sich die
Vorstellung, die frühchristliche Kirche habe Magie als heidnisch-dämonisch
grundsätzlich abgelehnt. Die Ansicht, Magie sei Teil jeder Religion,
kann sich nur schwer gegenüber der traditionellen Dichotomie von ‚zwingender‘
Magie und ‚demütig betender‘ Religion durchsetzen. Andere Autoren
räumen zwar die Existenz übelabwehrender und heilender
Magie im frühen Christentum ein, schreiben sie jedoch mit Hieronymus
abergläubischen Weiblein, also einer ‚Substruktur‘ zu.
Prof. Dr. Josef Engemann, bis 1991 Professor
für Christliche Archäologie in der Philosophischen Fakultät
der Universität Bonn, wird, ausgehend von einer Erörterung der
Definition von Magie, Gegenargumente gegen solche Fehlurteile skizzieren.
Er weist auf archäologische Denkmäler ‚offizieller‘ Übelabwehr
hin, die in der philologischen und theologischen Literatur vernachlässigt
werden, und auf spätantike literarische Quellen, die magische Praktiken
berühmter Bischöfe belegen. Allerdings stuften diese selbst ihr
Tun nicht als magisch ein, weil die Wirkung nicht auf Dämonen, sondern
auf Christus zurückgeführt wurde. Solche Einsicht wird vielfach
in modernen Werken zur katholischen Sakramententheologie vernachlässigt,
deren Autoren glauben, sich gegen sakramentalen Magievorwurf zur Wehr setzen
zu müssen.
Literatur:
Th. Gelzer / M. Lurje / Ch. Schäublin,
Lamella Bernensis (Stuttgart 1999), dazu Rezension des Verf.: Jahrbuch
für Antike und Christentum 43 (2000) 55/70; Verf., Zum ‚Magieverdacht‘
in der neueren katholischen Sakramententheologie: Hairesis, Festschrift
Karl Hoheisel, im Druck.
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