Zentrale Aspekte der
christlichen Volksreligiosität
laden das Seminar für Kirchengeschichte
im FB 01
und das Studium generale zu folgendem
Vortrag ein:
Prof. Dr. Franz Weber (Innsbruck)
»Bilder, die die
Welt bewegen« –
Alte und neue Heilige
in der Weltkirche von heute
Freitag, 13. Juli 2001, 10.15 Uhr, Hörsaal 15 (Forum, Becherweg 4)
Trotz des biblischen Bilderverbots haben
sich gläubige Menschen auch im Christentum und gerade innerhalb der
katholischen Volkssreligiosität immer wieder ganz verschiedene Bilder
gemacht und vertrauensvoll zu heiligen Bildern und Bildern von Heiligen
aufgeschaut. In der verwirrenden Vielfalt postmoderner Religiosität
und in einer faszinierend-irritierenden medialen Bilderwelt, die ihre Idole
mit einem überirdischem „Heiligenschein“ ausstattet, scheinen die
traditionellen Heiligen ihre Anziehungskraft nahezu vollständig eingebüßt
zu haben.
Ein Ausblick in die Weltkirche von heute
ergibt jedoch ein anderes Bild: Innerhalb einer Kirche, die sich in ganz
verschiedene kulturelle Kontexte zu inkulturieren beginnt, ist es auch
vielfach zu einer Wiederentdeckung der Volksreligiosität und zu deren
pastoraltheologischer Aufwertung gekommen. Auch die Heiligen kommen wieder
und ihre Bilder bewegen nach wie vor die Seelen der Menschen. Nicht nur
in der „Kirche der Armen“ in Lateinamerika, sondern auch in den Ortskirchen
anderer Kontinente gehen alte und neue Formen der Heiligenverehrung Millionen
von Menschen „zu Herzen“. Frauen und Männer, die in ihrem Einsatz
für die Armen und Rechtlosen zu Blutzeugen wurden, werden als Märtyrer
verehrt und nehmen zum Beispiel in der Volksliturgie der Basisgemeinden
und im Heiligenkalender der Armen einen bevorzugten Platz ein.
Prof. Dr. Franz Weber, geboren 1945 in Tregist/Steiermark, war nach dem Studium in Bamberg, Rom und Graz viele Jahre in der Begleitung von Basisgemeinden im Nordosten Brasiliens und an der Peripherie von Sao Paulo tätig. Nach der Habilitation bei Ottmar Fuchs in Bamberg ist er seit 1997 Professor für Interkulturelle Pastoraltheologie und Missionswissenschaft an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck.
Publikationen zum Thema Volksreligiosität:
Gewagte Inkulturation: Basisgemeinden
in Brasilien. Eine pastoraltheologische Zwischenbilanz, Mainz 1996;
Von machtvollen Bildern und machtlosen
Armen, Zur Ambivalenz religiöser Symbole in der lateinamerikanischenVolksfrömmigkeit,
in: JBTh 13 (1998) 261-278;
Heilsame Bilder und Vorbilder.
Ist Heiligenverehrung „Seelsorge“?, in: E.Garhammer (Hg.),
Provokation Seelsorge. Wegmarkierungen
heutiger Pastoraltheologie, Freiburg 2000, 131-142.
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