Im Rahmen des Themenschwerpunktes

Landschaftsgärten – Gartenlandschaften

lädt das Studium generale zu folgender Veranstaltung ein:

Prof. Dr. Martin Warnke (Hamburg)

Politische Landschaft
Zur Kunstgeschichte der Natur

Dienstag, 3. Juli 2001, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)

Die Vorstellungen und Wahrnehmungen von Landschaft und Natur haben sich "politisiert". Von der Be- und Eingrenzung der "freien" Natur bis zu ihrer aktiven Veränderung, von der Geschichte des Gartens bis zu metaphorischen Bildungen – die Landschaft musste dafür herhalten, vermessen und besetzt zu werden.
Versteht man "Politische Landschaft" wörtlich, bedeutet jeder Kilometerstein, der die Entfernung zur Hauptstadt anzeigt, jeder Grenzstein, jede Burg und jede Stadt eine politische Bestimmung real erfahrener Landschaft. In vielfältigen Erfahrungszusammenhängen der Menschen rückt Landschaft unwillkürlich in einen politischen Kontext. Dass Landschaft regelrecht zu einer politischen Bedeutungslandschaft gestaltet werden konnte, ist an der Gartengeschichte abzulesen, in der der englische Garten sich ausdrücklich als Freiheitsraum verstand. Seit der Antike sorgt eine reichhaltige Metaphorik, die den Fürsten als Felsen im Sturm oder als Sonne ansieht, die die dunklen Wolken vertreibt, oder die den Frieden als einen Leuchtturm in der Finsternis bezeichnet und von Tugendbergen und Lasterwegen spricht, dafür, dass Landschaft politisch verwertet wird. Aber diesen eindeutigen Tendenzen steht eine andere entgegen – wir sehen oder wollen Landschaft auch immer noch als etwas Ursprüngliches sehen.

Professor Dr. Martin Warnke,  geb. 1937, Promotion in Berlin 1964, Habilitation in Münster 1970, ist Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Hamburg. Der Leibniz-Preisträger 1991 und Begründer der "Forschungsstelle Politische Ikonographie" am Warburg-Haus in Hamburg ist durch seine Arbeiten zu Rubens und zahlreiche Veröffentlichungen wie "Bau und Überbau", "Hofkünstler" und "Politische Landschaft" bekannt geworden. Sein besonderes Forschungsinteresse gilt der politischen Ikonographie  und der Sozialgeschichte der Kunst.

Ausgewählte Publikationen des Referenten:

Nächste Veranstaltung in dieser Reihe:
Prof. Dr. Karl Ganser (Gelsenkirchen)
Der Emscher Landschaftspark
Dienstag, 10. Juli, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
 
 
 


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