Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater

und das Studium generale

laden im Rahmen der Ringvorlesung

Don Juan – Don Giovanni – Don Juan

Europäische Deutungen einer theatralen Figur

zu folgendem Vortrag ein:
 

Georges Delnon (Intendant des Staatstheaters Mainz)

Don Giovanni von Vincenzo Righini –
Parodie der Opera seria?

Montag, 27. Mai 2002, 16.15 Uhr, Hörsaal P 2 (Philosophicum)

Vincenzo Righini hatte – bevor er 1793 als Hofkapellmeister an die Italienische Oper in Berlin wechselte – als erster Italiener seit 1787 die Kapellmeisterstelle in Mainz inne. Bei seinem Don Giovanni handelt es sich um eine äußerst witzige Opera-seria-Parodie mit allen dazugehörigen wirkungsvollen Bühneneffekten wie See­sturm und Höllentanz der Furien. Das Werk entstand 12 Jahre vor Mozarts Opus magnum und überrascht durch eine meisterhafte Behandlung der Gesangstimmen und äußerst farbige Instrumentaleffekte. Die Uraufführung am Prager Kotzen-Theater im Jahre 1776 war derartig erfolgreich, dass das Stück sofort an verschiedensten Orten nachgespielt wurde – neben Wien, Hannover und Brunswick auch 1781 in einer durch Joseph Haydn revidierten Fassung am Hof Esterhaza.
1789 fand in Mainz die deutsche Erstaufführung von Mozarts Don Giovanni statt. Nach über 200 Jahren ist es an der Zeit, einen ›anderen‹, heute unbekannten Don Giovanni auszugraben, von einem Komponisten, der das Mainzer Musikleben der späten 1780er Jahre nachhaltig geprägt hat.
Die Premiere der Produktion in Kooperation mit dem Fachbereich Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist am 15. Juni 2002 im Kleinen Haus des Staatstheaters Mainz. Musikalische Leitung hat Professor Michael Hofstetter, Regie führt Anouk Nicklisch.

Georges Delnon: Studium der Musikwissenschaft und der Kunstgeschichte an den Universitäten Bern und Freiburg, Musikausbildung und Kompositionsunterricht am Berner Konservatorium. 1988 bis 1992 Regisseur für Oper und Schauspiel sowie Mitarbeiter der Direktion am Stadttheater Luzern. Mehrere Produktionen für die Internationalen Musikfestwochen Luzern, Opern- und Schauspielinszenierungen in Frankfurt, Basel, Düsseldorf, Essen, Toulouse, Karlsruhe, Dortmund, Genf, Lausanne, Bern, Saar­brücken, Hannover, Wuppertal. Mitbegründer der Musiktheaterwerkstatt am Konservatorium Biel. Dozent für szenische Arbeit an der Folkwang Hochschule Essen sowie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 1996–99 Intendant des Theaters der Stadt Koblenz und Mitbegründer der Koblenzer Festungsspiele. Seit der Spielzeit 1999/2000 Intendant des Staatstheaters Mainz. Regelmäßige Meisterkurse beim Lucerne Festival.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Eberhard Geisler (Romanisches Seminar, Universität Mainz)
Don Juan in der spanischen Literatur des 20. Jahrhunderts
Montag, 10. Juni 2002, 16.15 Uhr, P 2 (Philosophicum)
 
 
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