Der Fachbereich Evangelische Theologie, das Frauenbüro
und das Studium generale laden im Rahmen der Ringvorlesung

FRAUENFORSCHUNG UND FEMINISTISCHE THEOLOGIE
IM WISSENSCHAFTLICHEN DIALOG.
BESTANDSAUFNAHME UND RICHTUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT

zu folgendem Vortrag ein:

Prof. Dr. Christa Heilmann (Marburg)

Wer schreit gewinnt?
Konstruktion von Geschlecht über Sprache und Sprechen

Donnerstag, 27. Juni 2002, 18.15 Uhr
Hs 16, Forum (Eingang Johann-Joachim-Becher-Weg 4)

Sprechen findet immer zwischen vergesellschafteten Subjekten in konkreten Sozialsituationen statt. So begegnen die Sprechenden in ihrem jeweiligen Kontext institutionalisierten und individuellen Rollenerwartungen, die sich auch auf die Darstellung der Geschlechtszugehörigkeit in kommunikativen Prozessen bezieht. Diese zentrale Frage unter sprechwissenschaftlichem Fokus zu erörtern, bedeutet u. a., die Rolle von Stimme und Körpersprache, also para- und extralingualen Faktoren des Sprechens, zu untersuchen. In welcher Weise Gesprächsbeteiligte z. B. mit Sprechtempo, Pausensetzung, Gestik und Körperhaltung ihre Gesprächsabsicht unterstützen können und welche Rolle dabei die Geschlechtszugehörigkeit spielt, zeigen Daten einer empirischen Forschungsarbeit der Autorin. Der Erfolg von Rederechtübernahmeversuchen ist auch abhängig vom Einsatz stimmlicher und körpersprachlicher Parameter. Die Darstellung ausgewählter Ergebnisse der Untersuchung und die Interpretation ihrer Zusammenhänge im Kontext der Entwicklung der Genderforschung ist Gegenstand des Vortrags.

Prof. Dr. Christa Heilmann, geb. 1946 in Leipzig. 1965–1970 Studium der Sprechwissenschaft und Germanistik an der Martin-Luther-Universität Halle, Abschluss: Diplom-Sprechwissenschaftlerin. 1972 Promotion Dr. phil., Fachgebiet: Rhetorische Kommunikation. 1972–1973 Lektorin für Rhetorik und Phonetik an der MLU Halle. 1973–1975 Leiterin der Linguistischen Abteilung des Germanistischen Lehrstuhls an der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Torun (Polen). 1982–1984 Habilitationsaspirantur an der MLU Halle. 1985 Abbruch der Aspirantur von Seiten der Universität wegen eines Antrages auf Ausreise aus der DDR. 1985–1987 Lehraufträge für Rhetorische Kommunikation in kirchlichen Ausbildungseinrichtungen in Leipzig. 1987 Übersiedelung in die Bundesrepublik Deutschland. 1988–1990 freiberufliche Tätigkeit als Rhetoriktrainerin. 1989–1990 Lehraufträge in Münster, Göttingen und Marburg, seit 1990 Leiterin der Abteilung für Sprechwissenschaft am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Philipps-Universität Marburg. 2001 Abschluss des Habilitationsverfahrens, Thema der Habilitationsschrift: »Neue Ansätze sprechwissenschaftlicher Gesprächsforschung«.

Neuere Publikationen (Auswahl):
1998: Das Gesprächsverhalten von Frauen – Zeichen fehlender ethnolinguistischer Identität? In: Jonach, I. (Hrsg.): Interkulturelle Kommunikation, Sprache und Sprechen Bd. 34, 110–120, München/Basel: Reinhardt. – 2000: Sprechwissenschaftliche Gesprächsanalyse als Führungsinstrument. In: Gutenberg, N. (Hrsg.): Die Rhetorik der Wirtschaft und die Wirtschaft der Rhetorik, 27–40, Tostedt: Attikon. –
2001: Geschlechtstypisches Kommunikationsverhalten und dessen gesellschaftliche Bewertung, gemeinsam mit Albert, Ruth u. a. In: Sturm, Gabriele u. a. (Hrsg.): Zukunfts(t)räume. Geschlechterverhältnisse im Globalisierungsprozess. Königsstein: Helmer, 229–249. –
2001: Pausenverhalten und Sprechtempo beim Erzählen und Vorlesen, gemeinsam mit Künzel, Hermann J. In: Mauelshagen, Claudia u. a. (Hrsg.): Sprache und Text in Theorie und Empirie. Stuttgart: Steiner, ZDL-Beiheft 114, 170–183.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Bettina Heintz (Mainz)
Gleichberechtigung im Kontext der Weltgesellschaft
Donnerstag, 4 Juli 2002, 18.15 Uhr, Hs 16, Forum (Eingang Johann-Joachim-Becher-Weg 4)
 
 
 
 
Fragen oder Anregungen? Zurück zur Reihe 
"Frauenforschung und Feministische Theologie"