Im Rahmen des Themenschwerpunktes

Globalisierung und die Kulturen der Welt

lädt das Studium generale zu folgender Veranstaltung ein:

Prof. Dr. Rainer Tetzlaff
(Hamburg)
 

Neoliberaler Globalisierungsdruck
und der Dialog der Kulturen –
Wo bleibt die Gerechtigkeit?

Mittwoch, 8. Mai 2002, 17.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

Alle Staaten und Regionen der modernen Weltgesellschaft sehen sich dem Anpassungsdruck ausgesetzt, in spezifischer Weise international wettbewerbsfähig zu sein oder zu werden; denn Verweigerung und Nicht-Kooperation kämen teurer als auf permanente Modernisierung gerichtete Anstrengungen. Für das Ergebnis solcher Modernisierungsbemühungen schlägt seit dem Ende des Ost-West-Konflikts „Kultur“ als Faktor der Differenzierung in Gewinner und Verlierer stärker als früher zu Buche: Da einige Gesellschaften (in dem muslimischen Kulturkreis und in Afrika südlich der Sahara) aufgrund spezifischer Umstände, Traditionen und Wertvorstellungen mehr globalisierungsresistent sind als andere (z.B. asiatische Schwellenländer), nimmt die sozioökonomische Ungleichheit in der Welt stark zu. Je ungerechter die Früchte der Globalisierung verteilt werden, desto mehr wachsen Frustrationen (Islamismus), gewaltsame Widerstands- und Trotzreaktionen und die Migrationsströme nehmen zu – von den Verliererregionen in Richtung auf Nordamerika und Westeuropa.
Angesichts dieser Problemlage ist die Politisierung des globalen Raums im Sinne seiner aktiven Gestaltung (im Rahmen der gesuchten Global Governance-Architektur) wichtiger denn je: Entwicklungsländer zu mehr Eigenanstrengungen aufzufordern ist nur dann berechtigt und vernünftig, wenn es faire Chancen für ihr „Aufholen“ gibt. Um in diesem Sinne eine höhere Startgerechtigkeit für Marktteilnehmer zu erreichen, müssen globale Ströme von Kapital, Technik und Informationen einen angemessenen politisch-rechtlichen Ordnungsrahmen erhalten.

Prof. Dr. Rainer Tetzlaff lehrt Politikwissenschaft an der Universität Hamburg.

Jüngste Veröffentlichung zu Thema:


Nächste Veranstaltung in dieser Reihe:
Prof. Dr. Dieter Wunderlich (Düsseldorf)
Was verlieren wir, wenn Sprachen sterben?
Mittwoch, 5. Juni 2002, 17.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
 
 
 
 
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