Globalisierung und die Kulturen der Welt
laden die Gesellschaft für Deutsch-Chinesische
Freundschaft e. V.
und das Studium generale zu folgender
Veranstaltung ein:
Prof. Dr. habil. Karin
Tomala
(Polnische Akademie der Wissenschaften,
Warschau)
Wird die Globalisierung
China verändern?
Donnerstag, 13. Juni 2002, 17.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)
Im Zuge der Reformpolitik wie auch der
Globalisierung hat sich in der Volksrepublik China in allen Bereichen des
gesellschaftlichen Lebens bereits vieles gewandelt. Doch dieser Wandel
verläuft äußerst widerspruchsvoll in einer, wie es scheint,
ins Endlose wachsenden und verflochtenen Vielfalt. Die VRCh steht vor der
Herausforderung, das autoritäre Regime mit Hilfe weiterer Reformen
zu liberalisieren. Die internationale Kooperation, vor allem die Mitgliedschaft
in der WTO, könnte diesem Zielvorhaben dienen, doch mittelfristig
erst einmal in abgesteckten Grenzen. Doch die wichtigsten Modernisierungsaufgaben
– die
Umsetzung der sozialen und ökologischen
Zivilisierung – stehen noch an. Sie werden jedoch infolge der ungestümen
Globalisierung mit dem einhergehenden Wettbewerbsdruck mittelfristig erst
einmal zurückgedrängt. Obgleich von offizieller Seite Optimismus
demonstriert wird, werden aber gleichzeitig auch die
großen Gefahren erkannt. Anfang
der 90er Jahre begann in China die Debatte über die Globalisierung,
in der für das Land zahlreiche positive Chancen gesehen wurden wie
die Zunahme von Investitionen und Know how, die Vertiefung der Kooperation
und die Vergrößerung des Exportvolumens. Wurde in der ersten
Hälfte der 90er Jahre der Globalisierungsprozess noch euphorisch gesehen,
so änderte sich das in der zweiten Hälfte, nachdem die Finanzkrise
in einigen asiatischen Ländern für Unsicherheit sorgte. Die Globalisierung
wird seit dieser Zeit als ein Prozess voller Widersprüche gezeigt
und als ein »zweischneidiges Schwert« bezeichnet. Spekuliert
wird über Szenarien einer »chinesischen Globalisierung«,
die ihr Zentrum im asiatisch-pazifischen Raum haben könnte.
Wenn man im Westen über China spricht,
interessiert vor allem die Frage der Menschenrechte. Von Interesse wird
aber auch immer mehr die Frage, inwieweit die Globalisierung China verändern
wird. In internationalen Gremien und auch in den verschiedenen Wissensbereichen
in China debattiert man seit einiger Zeit darüber, welche Folgen die
Globalisierung für die Wahrung der Menschenrechte haben könnte,
denn Globalisierung sollte nicht nur in ökonomischen Kategorien gesehen
werden. Der Globalisierungsprozess stellt zweifelsohne eine Herausforderung
für die Sicherung der Menschenrechte dar, er trägt in sich Chancen,
wenn im Geiste der Menschenrechte kooperiert wird, aber es können
auch Faktoren der Instabilität entstehen, die die Gefahr sich
vertiefender Polarisierung und einer neuerlichen
Teilung der Welt nicht ausschließen.
Literatur zum Thema:
Fragen oder Antworten? | Zurück zur Ringvorlesung: "Globalisierung" |