Virtuelle Welten

lädt das Studium generale zu folgender Veranstaltung ein:

Prof. Dr. Norbert Meder (Duisburg)

Pädagogik in virtuellen Welten

Dienstag, 18. Juni 2002, 18.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)

Virtuelle Welten sind neue Bildungsumgebungen, die durch das interaktive Medium ‚Computer’ in das Spektrum der Bildungsumgebungen aufgenommen werden müssen. Der Vortrag möchte zeigen, wie sich virtuelle Welten pädagogisch eingliedern lassen in die schon vorhandenen (pluralen) Welten im pädagogischen Handlungszusammenhang – die Alltagswelt, die Spielewelt, die schulische Welt, die gesellschaftliche Welt u.a.m. In einem philosophisch-medialen Exkurs wird der erkenntnistheoretische Status virtueller Welten bestimmt. Sodann wird in einem bildungstheoretischen Exkurs das dreifache Bildungsverhältnis (des Einzelnen zur Welt, zur Gesellschaft und zu sich selbst) als konfliktgeladene Auseinandersetzung um die gemeinsame Welt bestimmt. Nach diesen Vorüberlegungen erfolgt die Einordnung virtueller Welten in das Szenario bildungsbezogener Auseinandersetzung zwischen den Generationen und zwischen denen, die etabliert sind, und denen, die sich am Rande der Gesellschaft befinden und vorfinden. Dabei werden die pädagogischen Geltungskriterien herausgearbeitet, die an virtuelle Welten angelegt werden müssen, sofern sie bildungsrelevant sein sollen. Zum Abschluss wird reflektiert, inwiefern sich virtuelle Welten von fiktionalen Sur-Plus-Welten (einer Gattung von Spielewelten) pädagogisch unterscheiden.

Norbert Meder: Professor für Allgemeine und Systematische Pädagogik an der Gerhard Mercator Universität Duisburg. Schwerpunkte in Lehre und Forschung sind die philosophische Bildungstheorie im Ausgang vom Neukantianismus und Wittgenstein, die Sprach- und Medientheorie sowie die Theorie Neuer Technologien in pädagogischen Handlungszusammenhängen. Leiter des Teilvorhabens Web-Didaktik im vom BMB&F geförderten Forschungs- und Entwicklungprojekt L3, des Evaluationsprojektes Multimedia in der Hochschullehre (gefördert vom MSSWF NRW). Gründungsmitglied der International Society of Knowledge Organisation (ISKO). Mitglied im Graduiertenkolleg ‚Jugendhilfe im Wandel‘.

Veröffentlichungen in Auswahl:

• Prinzip und Faktum. Transzendentalphilosophische Untersuchungen zu Zeit und Gegenständlichkeit im Anschluß an Richard Hönigwald, Bonn 1975
• Kognitive Entwicklung in Zeitgestalten. Frankfurt/M, Bern, New York, Paris 1989
• Artificial Intelligence as a Tool of Classification, or The Network of Language Games as Cognitive Paradigm. In: Int. Classif. 12 (1985) No. 3, S. 128–132
• Der Sprachspieler. Der postmoderne Mensch oder das Bildungsideal im Zeitalter der neuen Technologien, Köln 1987
• Multimedia oder McLuhan in neuem Licht. In: GMK Rundbrief, Nr. 37, 38 / Juni 1995, S. 8–18
• Multimedia – eine Herausforderung für die Bildung oder Lesen und Schreiben in der Informationsgesellschaft. In: av-information, 1 1995 (hrsg. vom Institut für Medienpädagogik und Kommunikation, Landesfilmdienst Hessen e. V., 60596 Frankfurt/M), S. 17–23
• Die Abbildung von Sachverhalten in die Zeit. Reflexion auf die philosophische Grundlegung der Pädagogik und die pädagogische Grundlegung der Erkenntnistheorie. In: Schmied-Kowarzik, W. (Hg.): Erkennen – Monas – Sprache. Würzburg 1997
• Neue Technologien und Erzie-hung/Bildung. In: Borelli, M./J. Ruhloff (Hg.): Deutsche Gegenwartspädagogik. Band III, Hohengehren 1998, S. 26–40
• Wissen und Bildung im Internet – in der Tiefe des semantischen Raumes. In: Marotzki, Winfried/Dorothee M. Meister/Uwe Sander: Zum Bildungswert des Internet. Opladen 2000, S. 33–56
• Problemorientierte Systematik der Erziehungswissenschaft und der Ort des Normativen, bzw. der Ort der Werte. In: Spektrum Freizeit, H. II 2001, S. 41–59.