Im Rahmen des Themenschwerpunktes

Die Macht der Faszination

lädt das Studium generale zu folgender Veranstaltung ein:

 

Prof. Dr. Peter Dinzelbacher (Wien)

Die Faszination der Gottesbegegnung
in der erotischen Mystik des Mittelalters

Donnerstag, 2. Mai 2002, 17.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

 

Was im religiösen Bereich das Faszinosum ausmacht, hat Rudolf Otto in seinem grundlegenden Werk "Das Heilige" bestimmt. Dabei blieb jedoch eine Erscheinungsform des Faszinosum außer Betracht, die den Kern eines großen Teils der Mystik des Mittelalters und der Neuzeit bildete: die erotische Anziehung der Gottheit für den Menschen und des Menschen für die Gottheit. Besonders die Frauenmystik hat in zahlreichen autobiographischen, heute noch faszinierenden Texten, die Unio mystica, die religiöse Liebesverschmelzung, zu be- und umschreiben versucht. Freilich ist es an der Zeit, diese sinnlich-übersinnlichen Gotteserlebnisse mit den Kategorien der heutigen Mentalitätsgeschichte und Psychohistorie zu verstehen.

Prof. Dr. Peter Dinzelbacher, geb. 1948 in Linz. Promotion 1973, Habilitation an der Universität Stuttgart im Jahr 1978. Seit 1998 Honorarprofessor an der Unviersität Wien. Forschungsschwerpunkte Kultur- und Mentalitätsgeschichte des Mittelalters, Mittellatein und Ikonographie. Seit 1988 Herausgeber der Mediaevistik, Internationale Zeitschrift für interdisziplinäre Mittelalterforschung.

 

Veröffentlichungen des Referenten in Auswahl:

 

Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer (Münster)

Der schöne Schein der Diktatur.
Totalitäre Herrschaft und Konsens in den faschistischen Regimen des 20. Jahrhunderts

Donnerstag, 16. Mai 2002, 17.15 Uhr