Das Seminar für Englische Philologie


und das Studium generale


laden zu folgendem Vortrag ein:


Prof. Dr. Hildegard Hammerschmidt-Hummel

William Shakespeare:
Zeit, Leben, Werk und Wirkung -
Fast eine Kriminalgeschichte

Donnerstag, 26. Juni 2003, 19.00 Uhr, Hörsaal N3 (Muschel)


Das literarische Werk William Shakespeares ist seit Jahrhunderten ein permanentes Faszinosum, seine Wirkungsgeschichte beispiellos. Im Leben des Dichters aber gibt es noch immer viele Rätsel: In welches Umfeld wurde William hineingeboren? Wo erwarb er Wissen und Weltläufigkeit? Bei wem verbrachte er die sieben 'verlorenen Jahre'? Wo pflegte er auf seinen Auslandsreisen zu logieren? Wann und auf welchen Wegen kam er nach London? Wie gelang ihm der rasante Aufstieg zum bedeutendsten Autor Englands? Und wie erklärt sich seine plötzliche Wende zum Tragischen? Ist Hamlet, die Tragödie vom feinsinnigen Prinzen in einem ‚faulen' Staat, des Dichters Antwort auf ein hochdramatisches, tragisch endendes Ereignis am Ende der elisabethanischen Ära?
Die Referentin schöpft aus neuen Text- und Bildquellen, bedient sich erneut transdisziplinärer Forschungsmethoden und rekonstruiert den gefahrvollen Lebensvollzug des Dramatikers unter den rigiden religionspolitischen Bedingungen seiner Zeit. Ihre verblüffenden Ergebnisse lassen den historischen Shakespeare und sein literarisches Schaffen in einem völlig neuen Licht erscheinen und offenbaren, dass er als Autor tiefer in die erbitterte religionspolitische Auseinandersetzung unter Elisabeth I. und Jakob I. verwickelt war als bisher angenommen werden konnte.

Prof. Dr. Hildegard Hammerschmidt-Hummel studierte Anglistik, Amerikanistik, Geschichte und Politikwissenschaft in Marburg und lehrt englische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Mainz. Ihre Schwerpunkte sind die interdisziplinäre Erforschung der Kultur der frühen Neuzeit, insbesondere der Bildnisse und Biographie William Shakespeares sowie seiner Werke und ihrer Wirkung in der bildenden Kunst. Als leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin eines langjährigen DFG- und Akademieprojekts war sie verantwortlich für den Auf- und Ausbau der Sammlung des Shakespeare-Bildarchivs (Universität und Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz). In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen und auf der Grundlage neuer Text- und Bilddokumente gelang es ihr, die Echtheit der Darmstädter Shakespeare-Totenmaske und zweier Shakespeare-Porträts nachzuweisen, die Identität von Shakespeares Dark Lady zu bestimmen und die offene Frage der Konfession des Dichters zu klären. In ihrer gerade publizierten reich bebilderten Shakespeare-Biographie, die zeitgleich mit ihrem Forschungsprojekt "Die Shakespeare-Illustration" mit mehr als 3000 Illustrationen zu sämtlichen Dramen Shakespeares erschien, stellt die Autorin weitere spannende Funde vor.


Buchveröffentlichungen: Das historische Drama in England (1972), Die Importgüter der Handelsstadt London als Sprach- und Bildbereich des elisabethanischen Dramas (1979), Die Shakespeare-Illustrationen des Frankfurter Malers Victor Müller im Städelschen Kunstinstitut (1990), Die Traumtheorien des 20. Jahrhunderts und die Träume der Figuren Shakespeares (1992), Das Geheimnis um Shakespeares 'Dark Lady'. Dokumentation einer Enthüllung (1999), Die verborgene Existenz des William Shakespeare. Dichter und Rebell im katholischen Untergrund (2001), Die Shakespeare-Illustration (1594-2000). Bildkünstlerische Darstellungen zu den Dramen William Shakespeares: Katalog, Geschichte, Funktion und Deutung. Mit Künstlerlexikon, klassifizierter Bibliographie und Registern. 3 Teile (2003). William Shakespeare. Seine Zeit - sein Leben - sein Werk (Mainz, 2003).

 

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