Im Rahmen des Themenschwerpunktes


Was ist der Mensch?


lädt das Studium generale zu folgender Veranstaltung ein:

 

Prof. Dr. Kurt W. Alt (Mainz)
PD Dr. Detlef Gronenborn (Mainz)

Die Evolution des modernen Homo sapiens sapiens


Donnerstag, 8. Mai 2003, 17.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

Der Mensch interessierte sich schon immer am meisten für sich selbst. Die Beschäftigung mit der Frage, was denn das Wesen des Menschen ausmache, führte zu einer Reihe ganz unterschiedlicher Ergebnisse. Einige heben seine Einzigartigkeit hervor, andere weisen auf seine Rolle als Mängelwesen hin und wieder andere bezeichnen ihn als ersten Freigelassenen der Schöpfung. Die Charakterisierung des typisch Menschlichen bereitet jedoch zunehmend Schwierigkeiten. Viele Eigenschaften, die man früher alleine dem Menschen zuerkannte, finden sich in Ansätzen bei Tieren. Besonders kontrovers diskutiert ist der Begriff "Kultur". Beim modernen Menschen scheinen Natur und Kultur untrennbar miteinander verbunden; das Eine ist ohne das Andere nicht vorstellbar. Gerade hier jedoch verwischen sich die Grenzen zum Tier. Der Vortrag beleuchtet die biologische und kulturelle Evolution des Homo sapiens sapiens während der letzten 40.000 Jahre. Er fokussiert auf den Mythos Neandertaler, der heute vielen als lange verkannter (Mit-)Mensch gilt, und auf die sog. "Neolithische Revolution", mit der vor etwa 10.000 Jahren durch die Einführung der produzierenden Wirtschaftsweise die Grundlagen für unsere moderne Welt geschaffen wurden.


Prof. Dr. Kurt W. Alt: geb. 1948 in Elm. Studium der Zahnmedizin, Anthropologie, Ethnologie und Ur- und Frühgeschichte in Berlin und Freiburg. Promotion zum Dr. med. dent. mit einer medizinhistorischen Arbeit. 1992 Habil. in Freiburg (Anthropologie) zum Thema "Verwandtschaftsanalyse an Skelettmaterial". 1992-1997 Forschungsass. am Institut für Rechtsmedizin der Uni Düsseldorf. 1997-1999 an der Uni Freiburg für den Teilstudiengang Biol. Anthr. des interdiszipl. Studienganges "Historische und Biologische Anthropologie" verantwortlich. Seit 1999 Professor für Anthropologie in Mainz. Schwerpunkte: Prähist. und Hist. Anthr. (u.a. Mol. Archäologie, Paläopathologie, Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen), Dental- und Forensische Anthropologie.


Publikationsauswahl: Paläoanthropologie. In: Beck, Geuenich, Steuer (Hrsg.) Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. 22. Berlin (De Gruyter), S. 450-456 (2002). Kinderwelten. Köln (Böhlau) 2002 [zus. mit A. Kemkes-Grottenthaler]. Ökohistorische Reflexionen - Mensch und Umwelt zwischen Steinzeit und Silicon Valley. Freiburg (Rombach) 2001 [zus. mit N. Rauschenberger]. Dental Anthropology. Wien und New York (Springer) 1998 [zus. mit F.W. Rösing und M. Teschler-Nicola]

PD Dr. Detlef Gronenborn: geb. 1962 in Porto Alêgre, Brasilien. Studium der Vor- und Frühgeschichte/Ethnologie in Köln, Frankfurt und Bloomington, USA. 1993 Promotion zum Dr. Phil. (Anfänge des Neolithikums in Mitteleuropa). 2001 Habil. (Herrschaftsbildung bei nicht-islamischen Gesellschaften unter dem Expansionsdruck eines islamischen Reiches in Nordostnigeria). Lehrtätigkeit an den Universitäten Göttingen, Bamberg, Frankfurt sowie an der University of Florida. Seit 2002 tätig am Röm.-Ger. Zentralmuseum Mainz, Lehrveranstaltungen am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Uni Mainz. Schwerpunkte: Anfänge des Neolithikums in Europa, Entstehung komplexer Gesellschaften, Archäologie der Europäischen Expansion.


Publikationsauswahl: Silexartefakte der ältestbandkeramischen Kultur. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 37 (Bonn 1997). A variation on a basic theme: the transition to farming in southern central Europe. Journal of World Prehistory 13/2, 1999. Zum (möglichen) Nachweis von Sklaven/Unfreien in prähist. Gesell. Mitteleuropas. Ethnogr.-Archäol. Zeitschrift 42, 2001. Kanem-Borno - A brief summary of the history and archaeology of an empire in the Central 'bilad el-sudan'. In: Chr. DeCorse (Hrsg.), West Africa During the Atlantic Slave Trade: Archaeological Perspectives (London/Washington 2001)


Nächste Veranstaltung in dieser Reihe:

Prof. Dr. Winfried Henke (Mainz)
Der Mensch als Primat - Evolutionsbiologische Aspekte der Menschwerdung
Donnerstag, 15. Mai, 17.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

 

 

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