Im Rahmen des Themenschwerpunktes

Was ist der Mensch?

lädt das Studium generale zu folgender Veranstaltung ein:

Prof. Dr. Thomas Haaf (Mainz)

 

 

 

Stammzellen und Embryoklonierung – Fakten und Fiktionen

Donnerstag, 24. Juli 2003, 17.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

 

Die dramatischen Fortschritte in der modernen Biomedizin eröffnen therapeutische Möglichkeiten, die noch vor wenigen Jahren undenkbar schienen. Embryonale Stamm­zellen können in Kultur fast beliebig vermehrt und in jeden gewünschten Zelltyp differenziert werden. Es gibt deshalb große Hoffnungen, dass embryonale Stammzellen in nicht allzu ferner Zukunft zur Zellersatztherapie bei den verschiedensten Gewebe- oder Organschädigungen herangezogen werden können. Adulte Stammzellen sind im Gegen­satz zu den embryonalen Stammzellen in ethischer Hinsicht unproblematisch, aber ihre Gewinnung in ausreichenden Mengen und die Manipulation sind schwierig. Die Klonierung von Embryonen kann nicht nur zur Erzeugung von genetisch mit einem Spender identischen Individuen benutzt werden (reproduktives Klonieren), sondern auch zur Her­stellung von individualspezifischen embryonalen Stammzellen für die Therapie eines genetisch identischen Patienten (therapeutisches Klonieren). Bei der Klonierung wird der Zellkern einer Körperzelle in eine zuvor entkernte aktivierte Eizelle eingesetzt und für die embryonale Entwicklung reprogrammiert. Das Klonschaf Dolly und andere klonierte Säugetiere haben gezeigt, dass die Fähigkeit, ein ganzes Individuum zu bilden, in dem transplantierten Zellkern wiederhergestellt werden kann. Im Vergleich zur normal be­fruchteten Eizelle ist der Reprogrammierungsprozess bei klonierten Embryonen aber extrem ineffizient und fehlerhaft, was zahlreiche medizinische Probleme mit sich bringt.

 

Prof. Dr. Thomas Haaf, geb. 1959 in Mellrichstadt, Studium der Humanmedizin an der Uni­versität Würzburg, Promotion und Habilitation am Würzburger Institut für Humangenetik; von 1989 bis 1995 als Heisenberg-Stipendiat an den Genetic Departments der Stanford University und der Yale University (USA); danach sechs Jahre als Forschungsgruppenleiter am Berliner Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik. 2001 Berufung als Professor und Leiter des neu gegründeten Instituts für Humangenetik an der Universität Mainz.

 

Themen der Publikationen:

menschliche Chromosomenpathologie und Evolution, funktionelle Genomorganisation, Kernarchitektur und Genomreprogrammierung im frühen Säugerembryo