Im Rahmen des Themenschwerpunktes


Das Herz: Organ des Körpers - Sitz der Seele

lädt das Studium generale zu folgender Veranstaltung ein:

 

Prof. Dr. Markus Heinemann
Mainz


Das Herz -
Blutpumpe oder Sitz der Seele?
Ein medizinisch-kulturgeschichtlicher Überblick

Montag, 12. Mai 2003, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

Für den Mediziner ist die Sache völlig klar: Das Herz ist ein in der Mitte des Brustkorbes gelegener Hohlmuskel, der die Versorgung des Körpers mit Blut sicherstellt. Es entsteht in der frühen Embryonalperiode innerhalb weniger Tage aus einem primitiven Muskelschlauch. Dieser komplexe Wandel der Morphologie ist dafür verantwortlich, dass unter den angeborenen Organfehlbildungen diejenigen des Herzens die häufigsten sind. Andererseits stellen erworbene Herzleiden die führende Todesursache in den Industrieländern dar. Die moderne Medizin hat in den letzten 20 Jahren enorme Verbesserungen in der Behandlung von Herzerkrankungen erzielt.
Für den Nicht-Mediziner ist die Sache bei weitem nicht so klar. Im Alltag dient das Herz eher als Symbol für Liebe und Gefühl, für Mut und Persönlichkeit. Herzsymbolik wohin man blickt: in der Literatur wie in der Werbung, in der Bildenden Kunst wie in der Musik. Emotionen werden mit dem Herzen erfahren, finden in ihm ihren körperlichen Ausdruck. In allen großen Religionen und Kulturen der Welt spielt gerade dieses Organ seit Jahrtausenden eine besondere Rolle.
Hier schließt sich der Kreis: Erkrankungen des Herzens werden vom Betroffenen als doppelt bedrohlich empfunden, weil zum einen eine ausreichende Herzfunktion zum Überleben notwendig ist, man sich zum anderen aber nicht von den mit dem Organ verbundenen Gefühlen freimachen kann. Beherzt, offenherzig, herzlich, herzensgut, herzerfrischend, ja selbst herzlos sein - alles, nur nicht herzkrank.
Warum und wodurch fasziniert uns das Herz ? Die Ringvorlesung will darauf Antworten geben. Der einleitende Vortrag spannt den Bogen vom anatomischen Wunderwerk zum Hort der menschlichen Seele.


Prof. Dr. med. Markus Heinemann (geb. 1958), nach humanistischer Schulbildung Studium der Medizin in Heidelberg und Oxford. Ausbildung zum Arzt für Chirurgie sowie für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie in Frankfurt/M (Nordwest-Krankenhaus) und an der Medizinischen Hochschule Hannover. Forschungsaufenthalt am Children´s Hospital, Harvard Medical School, Boston, USA, 1991-1992. Habilitation an der Universität Tübingen über fetale Herzchirurgie 1998. Seit November 2000 Universitätsprofessor für Kinderherzchirurgie an der Universität Mainz. Mitglied im Ausschuß des Fachbereiches Medizin für die Lehre.
Forschungs- und Publikationsschwerpunkte: angeborene Herzfehler, Aortenerkrankungen.
Mitglied des Herausgebergremiums der "Annals of Thoracic Surgery".

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Hellmut Oelert (Mainz):
Das anvertraute Herz - eine ganz besondere Arzt-Patient-Beziehung
Montag, 19. Mai 2000, 18.15 Uhr, N 3 (Muschel)

 

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