Studium generale: Mainzer
Universitätsgespräche
Was wir nur glauben können –
Über die Grenzen von Wissen und
Wissenschaft
Prof. Dr. Gerhard Börner (München/Garching)
Der Anfang unseres Universums –
Versuch einer Annäherung
Mittwoch, 23. Juni 2004,
18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Unser Bild vom Kosmos ist in den letzten Jahren durch eine Reihe neuer
Beobachtungsergebnisse deutlicher geworden. Alle Daten passen sehr gut zu dem
einfachen Urknallmodell, in dem Raum, Zeit und Materie vor 14 Milliarden Jahren
in einer Art Urexplosion entstanden sind und sich seitdem in rascher Ausdehnung
befinden. Die Entwicklung der Elemente, der Sterne und Galaxien aus einem
nahezu strukturlosen Beginn lässt sich in diesem Rahmen gut verstehen. Die
Zusammensetzung der kosmischen Materie und Energie ist allerdings sehr
rätselhaft: Die normale, baryonische Materie, aus der auch wir bestehen, macht
nur etwa 5 Prozent aus, während 25 Prozent durch noch nicht bekannte dunkle
Materie und 70 Prozent durch eine mysteriöse dunkle Energie beigesteuert
werden. Die dunkle Energie verursacht eine Beschleunigung der Ausdehnung des
Weltalls. Der singuläre Beginn entzieht sich bis jetzt einer Beschreibung, aber
wir können über die Bedingungen unmittelbar nach dem Urknall spekulieren und
auch fragen, wie sich unser Zeitbegriff mit den kosmischen Vorstellungen von
der Zeit vereinbaren lässt.
Prof. Dr. Gerhard Börner, Forschungsgruppenleiter
am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching bei München und Professor
für Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Promotion in Teilchenphysik an der LMU bei Prof. Heisenberg und Prof. Dürr, Forschungsaufenthalte
in Japan und USA, Wechsel zur Astrophysik, seit 1973 am MPI für Astrophysik,
1984 Gastprofessur in Zürich, seit 1986 Forschungen auf dem Gebiet der
Kosmologie, Schwerpunkte u. a.: Galaxienentstehung, das frühe Universum.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr.
(Institut für Klinische und Physiologische
Psychologie, Universität Gießen)
Die Faszination des Paranormalen: Wir wissen, um zu
glauben
Mittwoch, 30. Juni 2004, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)