»Vorträge in der Musikwissenschaft«
Vortragsreihe des Musikwissenschaftlichen Instituts
zum Themenschwerpunkt des Studium generale
»Mehr als graue Theorie:
Licht und Farben in Wissenschaft und Kunst«

 

Dr. Christoph Hust (Mainz)

Klang und Farbe
bei Schönberg und Kandinsky

Donnerstag, 6. Mai 2004, 19.00 Uhr

Hörsaal des Musikwissenschaftl. Instituts (Philosophicum, linker Vorbau)

Mit dem Komponisten Arnold Schönberg und dem Maler Wassily Kandinsky traten 1911 zwei Protagonisten der künstlerischen Avantgarde in engen Kontakt. Im persönlichen Aus­tausch und in ihren theoretischen Schriften (Schönbergs »Harmonielehre«, Kandinskys »Über das Geistige in der Kunst« und im Almanach »Der Blaue Reiter«) entwarfen sie neue Gestaltungsprinzipien, die ihre Abwendung von der traditionellen Tonalität bzw. der abbildenden Gegenständlichkeit tragen sollten. Ihr Fundament suchten sie in einer ver­änderten Lesart der gewohnten Grundsätze, die das eigentliche Prinzip von Kunst trans­formierend retten sollte, in synästhetischen Spekulationen zur Korrespondenz und Ver­bindung von Klang und Farbe, religiösen und theosophischen Gedanken und einem elitär abgehobenen Selbstbild als Erkunder von künstlerischem Neuland. – Vor allem am Bei­spiel von Schönbergs Orchesterstück »Farben« (op. 16, 3) wird nach technischen und geistesgeschichtlichen Voraussetzungen dieser Konstellation gefragt, insbesondere nach Schönbergs 1911 als musikalische Zukunftsvision vorgestelltem Konzept einer »Klang­farbenmelodie«.

Christoph Hust, geboren 1973, studierte Schulmusik, Musiktheorie und Musikwissen­schaft. Seit 2000 arbeitet er an der Johannes Gutenberg-Universität.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Dr. Peter Niedermüller (Mainz)

»Licht bis zu so strahlender Helle, daß man nichts mehr sieht« –

Konzept, Paradoxie oder Scharlatanerie in Karlheinz Stockhausens Opern-Zyklus LICHT?

Donnerstag, 27. Mai 2004, 19.00 Uhr, Hörsaal des Musikwissenschaftlichen Instituts