Themenschwerpunkt
des Studium generale
Mehr als
graue Theorie:
Licht und
Farben in Wissenschaft und Kunst
Dr.
Glorious
Technicolor –
der
»Rolls Royce« des Farbfilms
Dienstag, 13. Juli
2004, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Als »Rolls Royce« des Farbfilms
bezeichnete der britische Kameramann Jack Cardiff das ebenso teure wie in
seinen Farbergebnissen brillante Farbverfahren Technicolor – ein
Markenname, bei dessen Erwähnung viele Kinogänger vor allem an leuchtende und
überaus bunte Filmbilder denken. Doch auch das bis ins Trübe entsättigte und
farbverfremdete Szenario von John Hustons Abenteuerdrama Moby Dick (USA 1956) wurde mit der schwergewichtigen
Dreistreifenkamera gedreht und nach dem Technicolor-Druckverfahren bearbeitet.
Mit Technicolor
konnte man Filmfarbbilder »malen« wie an einer Staffelei. Dennoch hat sich in
den fünfziger Jahren der mit einer chemischen Emulsion aus den drei Grundfarben
ausgestattete Mehrschichtenfarbfilm nach dem deutschen Agfacolor- oder dem amerikanischen
Eastmancolor-Verfahren
(der Firma Kodak) gegen das physikalisch-optische Verfahren Technicolor
aus guten Gründen durchgesetzt: Eine unhandliche Kamera, nur unter größten
Mühen zu bewegen, der jeweils drei- bis vierfache Materialverbrauch für Dreh,
Schnitt und Kopie, die Notwendigkeit auf das Verfahren spezialisierte Teams zum
Set zu schicken – Technicolor wurde durch die preiswerteren und einfacher zu
handhabenden Konkurrenzverfahren vom Kinomarkt verdrängt. Der abschließende
Vortrag zur Farben-Vorlesung des
Studium generale widmet sich der filmhistorischen und ästhetischen Bedeutung
des Technicolor-Verfahrens anhand von Farbfilmklassikern vor allem aus dem
Genre des Tanz- und Musikfilms, zum Beispiel Victor Flemings The Wizard of Oz (USA 1939), Michael
Powells und Emeric Pressburgers The Red
Shoes (USA 1948), Vincente Minnellis An
American in Paris (USA 1951) und Stanley Donens und Gene Kellys Singin' in the Rain (USA 1952).
Dr. phil.