»Vorträge in der Musikwissenschaft«
Vortragsreihe des Musikwissenschaftlichen Instituts
zum Themenschwerpunkt des Studium generale
»Mehr als graue Theorie:
Licht und Farben in Wissenschaft und Kunst«

 

Dr. Peter Niedermüller (Mainz)

»Licht bis zu so strahlender Helle,

daß man nichts mehr sieht«

Konzept, Para­doxie oder Scharlatanerie

in Karlheinz Stockhausens Opern-Zyklus LICHT?

Donnerstag, 27. Mai 2004, 19.00 Uhr

Hörsaal des Musikwissenschaftl. Instituts (Philosophicum, linker Vorbau)

Seit 1977 arbeitet Karlheinz Stockhausen an seinem umfangreichsten Werk LICHT – Die sieben Tage der Woche. Das sich in sieben »Opern« und zahlreiche Teilstücke auffächernde Werk wird auf der einen Seite von einer beharrlichen Schar von Fans verehrt, erfährt auf der anderen Seite, gerade auch von Entrepreneurs der neuen Musik, bittere Häme. Bezeichnenderweise gehen die Argumente dieser Kritik deutlich auseinander: Ab­wechselnd, gelegentlich aber auch zugleich, wird das Stück eines fragwürdigen ideologischen Größen­wahns geziehen, oder als unfreiwilliges Kasperltheater hingestellt. Da eine Vollendung des Zyklus abzusehen ist (auch wenn ein Teil der Musik bisher nur in Bearbeitungen oder konzertant erklungen ist), scheint eine kriti­sche Würdigung geboten. Der Vortrag gibt auf der einen Seite eine Einführung in das Stück, hinterfragt aber auch seine Botschaft und Intention. Drei Gesichtspunkte sollen hierbei im Mittelpunkt stehen: Das Prinzip der »Superformel« als konzeptionelles Fundament des Werks soll erläutert werden, mögliche Hintergründe und Quellen von Stockhausens kosmologischem Weltbild sollen zur Sprache kommen. Am Ende soll eine kriti­sche Annäherung an die Frage stehen, ob sich die konzeptionelle Struktur des Werkes und seine allegorische Botschaft verbinden oder ob sie nicht doch aufeinanderprallen.

Peter Niedermüller, Dr. phil., geb. 1969 in Regensburg, Studium der Musikwissenschaft, Philosophie, Geschichte und Päda­gogik in Würzburg, dort Promotion 1999 mit einer Arbeit zu Carlo Gesualdo. 1996/97 Stipendiat der Universität Würzburg, 1998 Mitarbeit am Forschungsprojekt Die Fragmente Wolfgang Amadé Mozarts, ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikwissenschaftlichen Institut der Johannes Gutenberg-Universität. – Vor allem Arbeiten zur Musik der italienischen Re­naissance und des 19. Jahrhunderts. Vorbereitung einer Habilitation zur Geschichte des Konzertlebens, consultant editor der Zeitschrift Ad parnassum.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Hubert Kupper (Mainz)

Der Ton und sein Zusammenhang mit Farbe (Chroma) und Licht

in der Tradition der griechischen Philosophie

Donnerstag, 17. Juni 2004, 19.00 Uhr, Hörsaal des Musikwissenschaftlichen Instituts