Themenschwerpunkt des Studium
generale
Mehr als graue Theorie:
Licht und Farben in Wissenschaft und Kunst
PD Dr. Lioba Theis
(Bonn)
Im Licht der
Erkenntnis?
Beobachtungen zu Licht und
Beleuchtung
in
frühchristlichen und byzantinischen Sakralbauten
Dienstag, 15. Juni 2004,
18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Das Licht spielt im Christentum wie in vielen anderen
Religionen eine bedeutende Rolle. So ist es nicht zufällig wesentlicher
Bestandteil verschiedener Schöpfungsmythen der Welt und damit des menschlichen
Daseins. Sehen ist ohne Licht nicht möglich. Daher wird die Sicht oder gar »Einsicht«
auch in eine enge Verbindung zum geistigen Verstehen und der Erkenntnis an sich
gebracht. Es ist vor diesem Hintergrund nicht überraschend, dass insbesondere
in Sakralbauten natürliches und künstliches Licht sehr bewusst inszeniert
wurde, um für den Gläubigen diesen engen Bezug von realem Sehen und geistigem
Erkennen – insbesondere der Erkenntnis des Göttlichen – mittels Licht
wahrnehmbar zu machen.
Während christliche Sakralbauten in der Spätantike bezüglich
ihrer Lichtverhältnisse noch eine enge Verbindung zu antiken Bautraditionen
aufweisen, können in byzantinischen Kultbauten in den nachfolgenden
Jahrhunderten (spätestens vom 9. bis zum 15. Jh.) sukzessive Veränderungen
wahrgenommen werden, die im wesentlichen mit veränderten Ideen zur Rolle des
Lichts und der Liturgie in Verbindung gebracht werden können.
Lioba
Theis: Studium der
Kunstgeschichte, Klassischen und Christlichen Archäologie in Köln und Bonn. Promotion
(1988) und Habilitation (1997) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms
Universität, Bonn, zu Themen byzantinischer Architektur. Gast- und
Vertretungsprofessuren in Mainz, München, Graz, Hamburg und Bonn. Verschiedene
Stipendien und Forschungsaufenthalte in Griechenland, Türkei und USA.
Wissenschaftliche Publikationen im Bereich frühchristlicher, byzantinischer und
osmanischer Kunst und Architektur. Mitherausgeberin des Reallexikons zur
byzantinischen Kunst. Aktuelle Forschungsinteressen: Licht in Raum (bis hin zu
zeitgenössischer Architektur) und Bild (Ikonographie); Hierarchische Mittel und
Strukturen in der Kunst und deren Nutzung; Geschichte der »Entdeckung«,
Wahrnehmung und Nutzung der byzantinischen Kunst im Westen im 19. und 20. Jahrhundert.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Volker Bach (Professor für
Mathematik, Universität Mainz)
Ist Licht Welle oder Teilchen? Antworten der
modernen Quantenfeldtheorie
Dienstag, 22. Juni 2004, 18.15 Uhr, Hörsaal
N 3 (Muschel)