Gemeinsames Meteorologisches Kolloquium
Universitätsinstitute
der Universitäten Mainz und Frankfurt am Main
Max-Planck-Institut
für Chemie, Mainz
Atmosphäre und Klima
Begleitende
Vortragsreihe zur Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur im Jahr 2004
Kooperation
des Instituts für Physik der Atmosphäre und des Studium generale
Prof. Dr. Ulrich Schmidt
Professor für Physik der Atmosphäre am Institut für
Meteorologie und Geophysik,
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am
Main
Die Zukunft der stratosphärischen Ozonschicht: Ist
der globale Ozonabbau gestoppt?
Donnerstag, 24. Juni
2004, 16.30 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Vor etwa 30 Jahren zeigten wissenschaftliche
Untersuchungen, dass die Produktion und Emission von chlorhaltigen
Kohlenwasserstoffen die globale Ozonschicht schädigen können. Numerische
Modelle sagten eine etwa 10%ige Abnahme der globalen Ozonschicht über einen
Zeitraum von 100 Jahren voraus. Aber bereits 1985 berichteten japanische und
englische Wissenschaftler über erheblich stärkere Änderungen des Ozongehaltes
über der Antarktis, das so genannte »Ozonloch«. Die Grundlagen für die damaligen
Prognosen waren also falsch gewesen, d.h. die physikalischen und chemischen
Prozesse, die die Verteilung von Ozon in der Stratosphäre bestimmen, waren nur
sehr unvollständig bekannt.
Der Vortrag erläutert die Entstehung und die
Rolle der Ozonschicht in der globalen Stratosphäre sowie die grundsätzlichen
Bedingungen, die zur Bildung des Ozonloches führen. Nachdem zweifelsfrei feststand,
dass die anthropogene Emission von halogenierten Kohlenwasserstoffen die
wichtigste Ursache für die Veränderungen der Ozonschicht ist, wurden
internationale, vertragliche Vereinbarungen getroffen, die die weitere
Produktion und Verwendung dieser Stoffe untersagten (Montrealer Protokoll). Als
Folge dieser politischen Vereinbarungen nehmen die Konzentrationen der
halogenierten Kohlenwasserstoffe in der Atmosphäre seit einigen Jahren wieder
ab. Es wird erwartet, dass auch das Ozonloch als markantester Hinweis auf den
globalen Ozonabbau in etwa 50 Jahren nicht mehr zu beobachten sein wird. Ob
dies aber wirklich zutrifft, hängt entscheidend auch davon ab, wie stark andere
anthropogene Einflüsse wie z.B. der zusätzliche Treibhauseffekt die
Bedingungen, die zur Bildung des Ozonlochs in der Stratosphäre führen,
langfristig verändern.
Prof. Dr. Ulrich Schmidt, 1964 Beginn des
Studium der Meteorologie an der Universität Mainz, 1974 Promotion am MPI für
Chemie, Forschungsarbeiten zur Untersuchung von atmosphärischen Spurengaskreisläufen,
1976–1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum Jülich,
Schwerpunkt der Forschung auf dem Gebiet der Stratosphärischen Chemie, Planung
und Koordination von Forschungskampagnen zur Untersuchung der Ozonschicht in
der Arktis. Seit 1995 Professor für Physik der Atmosphäre am Institut für
Meteorologie und Geophysik der Universität Frankfurt und derzeit Dekan des Fachbereichs
Geowissenschaften/Geographie.
Nächster Vortrag in dieser
Reihe:
Prof.
Dr. Christian-D. Schönwiese (Frankfurt am Main)
Lassen sich menschliche
Einflüsse auf das Klima erkennen?
Donnerstag,
1. Juli 2004, 16.30 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)