PD Dr. Clemens Albrecht (Potsdam)
Von der Schuld- zur Verantwortungsgemeinschaft.
Legitimität durch Vergangenheitsbewältigung
Dienstag, 11. Mai 1999, 18.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)
Kaum eine Debatte hat die 50jährige
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland so dauerhaft geprägt wie
die Frage nach den Ursachen des Nationalsozialismus, nach den Wegen zur
Verarbeitung und Verhinderung einer neuen "deutschen Katastrophe". Sie
reicht von der ersten empörten Zurückweisung der Kollektivschuldthese
über die Auseinandersetzung um belastete Politiker, Richter und Wissenschaftler
bis hin zur Goldhagen-Debatte und der Auseinandersetzung zwischen Ignatz
Bubis und Martin Walser über die Differenz zwischen öffentlicher
und individueller Vergangenheitsbewältigung. Der Vortrag zeichnet
diese Geschichte der Vergangenheitsbewältigung nach und markiert die
Zäsuren und Umbrüche. Er rückt sie freilich in eine besondere
Perspektive; denn in der deutschen Nachkriegsgeschichte durfte derjenige
auf besondere Akzeptanz seiner eigenen politischen Ziele hoffen, der glaubwürdig
versichern konnte, die nationalsozialistische Vergangenheit "bewältigt"
zu haben oder "bewältigen" zu können. Der Begriff "Vergangenheitsbewältigung"
markiert also ein wichtiges, vielleicht sogar das zentrale Legitimitätspotential
westdeutscher Nachkriegspolitik.
PD Dr. Clemens Albrecht ist wissenschaftlicher
Assistent am Lehrstuhl für Didaktik der politischen Bildung an der
Universität Potsdam. Seine Arbeitsgebiete umfassen Kulturgeschichte
und Kultursoziologie, politische Bildung und Wissenschaftsgeschichte.
Publikationen des Referenten:
Dienstag, 18. Mai 1999, 18.15 Uhr, Hörsaal
N 3 (Muschel)
Prof. Dr. Rolf Peffekoven (Mainz)
Finanzverfassung: Vom Verteilungsstreit
zum föderalen Wettbewerb
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