Prof. Dr. Jürgen W. Falter (Mainz)
Dipl.-Pol. Harald Schoen (Mainz)
Die deutschen Wähler von 1998
– mobiler, flexibler und unberechenbarer?
Ein Blick auf 50 Jahre bundesrepublikanische
Wahlgeschichte
Dienstag, 6. Juli 1999, 18.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)
Als Konsequenz des seit vielen Jahren zu
beobachtenden Rückgangs der sozialstrukturell und der sozialpsychologisch
definierten Stammwählergruppen war bereits seit einer Reihe von Jahren
eine zunehmende Wechselbereitschaft der Wähler zu erwarten. Das Wechselpotential
war damit schon länger vorhanden, es wurde 1998 erstmals bei Bundestagswahlen
realisiert, wobei der Wechsel im Osten sehr viel stärker als im Westen
ausfiel. Es stellt sich die Frage, wieso erst 1998 das Wechselpotential
sich derart stark manifestiert hat und was für die Zukunft zu erwarten
ist. Das Parteiensystem dürfte insgesamt fluider werden als in früheren
Jahrzehnten, wobei auch die Chancen kleinerer Parteien, die 5%-Hürde
zu überwinden oder daran zu scheitern, steigen. Folge wird ein stärkerer
Wettbewerbscharakter der politischen Auseinandersetzung und eine ausgeprägtere
Amerikanisierung von Wahlkämpfen sein. Ebenso ist mit häufigeren
Regierungswechseln aufgrund von Wählervoten zu rechnen, weshalb 13–16-jährige
Machtphasen einer Partei oder Koalition weitaus unwahrscheinlicher erscheinen
als in früheren Perioden der bundesrepublikanischen Geschichte.
Prof. Dr. rer. pol. habil. Jürgen W. Falter, geb. 1944, seit 1992 Professor für Politikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Harald Schoen, geb. 1972, Studium
der Politikwissenschaft an der Universität Bamberg, seit 1997 wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität
Mainz
Publikationen des Referenten zum Thema u.a.:
Vorschläge und Kritik zu dieser Seite an Caroline Schertz | Übergeordnete Seite |