Die Parteien nach der Bundestagswahl
zu folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Wolfgang Merkel (Mainz)
Dritter Weg und Neue Mitte:
Die europäische Sozialdemokratie
am Ende des 20. Jahrhunderts
Dienstag, 29. Juni 1999, 18.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)
Vor 20 Jahren prognostizierte der Soziologe Ralf Dahrendorf das "Ende des sozialdemokratischen Jahrhunderts". Er blieb nicht allein mit dieser Prognose; ein illustrer Chor von Konservativen bis hin zu orthodoxen Marxisten sekundierte. Auch wenn die Motive und Begründungen verschieden waren, war man sich doch in der Botschaft einig.
Doch Prognosen sind in den Sozialwissenschaften riskant. Denn nur zwei Dekaden nach dem prognostizierten "Ende" zeugte eine Kettenreaktion sozialdemokratischer Wahlerfolge von einer erstaunlichen Vitalität der Totgesagten. In der Europäischen Union werden gegenwärtig nicht weniger als 11 Staaten, darunter die größten – Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien –, alleine oder maßgeblich sozialdemokratisch geführt. Am Ende des 20. Jahrhunderts regiert die Sozialdemokratie in Europa.
Wie regiert aber die Sozialdemokratie an der Schwelle zum 21. Jahrhundert? Kann sie unter der doppelten Restriktion von wirtschaftlicher Globalisierung und gesellschaftlicher Individualisierung überhaupt noch "sozialdemokratische Ziele" verfolgen? Welche Ziele sind dies überhaupt? Wo liegt die "Neue Mitte" und wohin soll der "Dritte Weg" führen?
Dies sind die Fragen, die im Zentrum des Vortrages stehen sollen.
Prof. Dr. Wolfgang Merkel, geb.
1952, Stip. DAAD Universität Bologna 1981–82; Stip. d. Deutschen Volks
1982–85; Promotion 1985; wiss. Ang. Universität Bielefeld 1985–89;
Habilitation 1992; Lehrstuhlvertr. Universität Mainz seit 1993; Universitätsprofessor
1994.
Veröffentlichung des Referenten
zum Thema:
Ende der Sozialdemokratie? Wählerentwicklung, Machtressourcen u. Regierungspolitik im westeurop. Vergleich (1993)
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Montag, 5. Juli 1999, 19.15 Uhr, P5 (Philosophicum)
Dr. Jürgen Winkler (Mainz):
Liberales Korrektiv ohne Unterbau? Die
FDP im Parteiensystem der Bundesrepublik Deutschland
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