Professor
Dr. Karl Otmar Freiherr
von Aretin
Mainz/Darmstadt/München
Reichsidee oder Nationalstaat
Montag, 5.Oktober 2001, 18.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)
Die Reichsidee als übernationales
Ordnungssystem und weltlicher Arm der Kirche hat in den über 800 Jahren,
in der die deutsche Geschichte in den Bahnen dieser Idee verlief, viele
Wandlungen erlebt. Schon im Mittelalter sind immer wieder nationale Strömungen
aufgetaucht, und auch die Reformation mit ihrer Antiromstimmung wies nationale
Züge auf. Trotzdem sind diese nationalen Tendenzen nie bestimmend
geworden.
Seit dem Westfälischen Frieden 1648
hat die Reichsidee eine eigentümliche Verbindung mit der katholischen
Konfession angenommen. Die 1648 mögliche Entwicklung zu einem föderalen
Bund hat erst 1871 im protestantisch bestimmten Kaiserreich ihre Verwirklichung
in einem deutschen Nationalstaat gefunden.
Professor Dr. Karl Otmar Freiherr von Aretin
war bis zu seiner Emeritierung o. Professor für Neuere Geschichte
an der TU Darmstadt. Von 1968 bis 1994 war er Direktor des Instituts für
Europäische Geschichte, Abt. Universalgeschichte in Mainz.
Auswahl aus den Publikationen des Referenten
zum Thema:
Das alte Reich 1648-1806. 4 Bände:
(1) Föderalistische und hierarchische Ordnung (1648–1684), 1993. (2)
Kaisertradition und österreichische Großmachtpolitik (1684–1745),
1997. (3) Das Reich und der österreichisch-preußische Dualismus
(1745–1806), 1997. (4) Gesamtregister, 2000.
Vom Deutschen Reich zum Deutschen Bund,
1980.
Nation, Staat und Demokratie in Deutschland.
Ausgewählte Beiträge zur Zeitgeschichte, 1993.
Der Kurfürst von Mainz und die Kreisassoziationen
1648-1746, 1975.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
PD Dr. Rolf-Ulrich Kunze (Mainz)
Was ist des Deutschen Vaterland? Konstitutionalismus,
Nationalismus und nationale Identität in Deutschland seit dem 18.
Jahrhundert
Montag, 13. November 2000, 18.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)
Anregungen oder Fragen? | Nationale Identität und politisches System |