Im Rahmen des Themenschwerpunktes

MIGRATION UND KULTURELLER PLURALISMUS

lädt das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:

Prof. Dr. Klaus P. Hansen (Passau)

Leiden an der Leitkultur?
Ketzereien zur multikulturellen Gesellschaft

Montag, 12. November 2001, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)

Insbesondere in den USA hat sich für die Phänomene Einwanderung und multikulturelle Gesellschaft ein Diskurs entwickelt, den man als späte Rehabilitierung bezeichnen könnte. In Umkehrung der allzu lange geltenden Wertung wird die weiße Majorität, die »wasps«, an den Pranger gestellt, und ihr wird vorgeworfen, Minoritäten unterdrückt zu haben und weiter zu unterdrücken. Nach jahrhundertelangem Unrecht wird endlich Wie-dergutmachung betrieben. So sehr dieser Diskurs für eine Vergangenheitsbewältigung zu begrüßen ist, so wenig taugt er allerdings, insbesondere wenn er sich zum Ethno-zentrismus auswächst, für eine pragmatische Gestaltung von Gegenwart und Zukunft. Wenn man sie gegen den Strich der üblichen Interpretation liest, lässt sich aus der amerikanischen Immigranten-Literatur eine solche Pragmatik gewinnen. In äußerster Konkretheit beschreibt diese Literatur die Probleme des Einwanderers, und diese Kon-kretheit, welche immer eine Voraussetzung von Pragmatik ist, fehlt sowohl dem besag-ten Diskurs als auch den meisten kulturwissenschaftlichen Theorien.
Prof. Dr. Klaus P. Hansen begann seine Karriere als amerikanistischer Literaturwissenschaftler, der aber von Anfang an eigene – und zwar ideen- und mentalitätsgeschichtliche – Wege ging. Nach seiner Berufung an die Universität Passau begann er sich in Theorie und Praxis ganz der Kulturwissenschaft zu widmen. Zu seinen wichtigsten Büchern gehören »Die Mentalität des Erwerbs: Erfolgsphilosophien amerikanischer Unternehmer« (dtv 1992, vergriffen) und »Kultur und Kulturwissenschaft. Eine Einführung« (UTB 2. Auflage 2000). Der UTB-Band lässt sich als ein Standardwerk der modernen Kulturtheorie bezeichnen.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Hans Joas (Berlin)
Wertepluralismus und moralischer Universalismus
Montag, 19. November 2001, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)
 
 
 
 
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Im Rahmen des Themenschwerpunktes

MIGRATION UND KULTURELLER PLURALISMUS

lädt das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:

Prof. Dr. Hans Joas (Berlin)

Wertepluralismus und
moralischer Universalismus

Montag, 19. November 2001, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)

Viele Zeitgenossen finden heute, geleitet von einem Ethos der Toleranz, den Wertepluralismus attraktiv. Zugleich aber fühlen sie sich von bloßen Partikularismen abgestoßen und deshalb auch zum moralischen Universalismus hingezogen. Wertepluralismus und moralischer Universalismus erscheinen damit nicht als logisch sich ausschließende Alternativen, obwohl allerdings unklar bleibt, wie ihre Verknüpfung aussehen könnte. In diesem Vortrag geht es darum, einzelne vorhandene Ansätze zur Überwindung dieses Dilemmas (wie den von Isaiah Berlin) zu untersuchen und einen eigenen Vorschlag zu präsentieren. Dieser beruht insbesondere auf der Philosophie des Pragmatismus, nimmt aber auch Anregungen von Paul Ricoeur auf. Gezeigt werden soll, dass Menschen in ihrem Handeln ihre kontingent entstandenen Wertbindungen notwendig in ein Verhältnis zu einem Raster universalisierungsfähiger Normen bringen, ohne dass daraus jemals ein völliger Primat des Rechten vor dem Guten wird. Das Gespräch über Werte unterscheidet sich zudem in mehreren Hinsichten grundlegend vom Diskurs über kognitive und normative Geltungsansprüche, wie Habermas ihn analysiert. Am Schluss des Vortrags steht deshalb ein Ausblick auf die Spezifika einer solchen Kommunikation über Werte.

Prof. Dr. Hans Joas, geb. 1948, ist Professor für Soziologie und Sozialphilosophie an der Freien Universität Berlin und der University of Chicago. Er ist ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Neuere Publikationen (Auswahl): Die Kreativität des Handelns (1992, 2. Auflage 1996). – Die Entstehung der Werte (1997, 2. Auflage 1999). – Kriege und Werte. Studien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts (2000).

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Reiner Hans Dinkel (Rostock)
Der Beitrag von Zu- und Abwanderung zur Lösung der demographischen Zukunftsprobleme
Montag, 26. November 2001, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)
 
 
 
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Im Rahmen des Themenschwerpunktes

MIGRATION UND KULTURELLER PLURALISMUS

lädt das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:

Prof. Dr. Reiner Hans Dinkel (Rostock)

Kann mit Zu- und Abwanderung
die demographische Alterung
in Deutschland verlangsamt werden?
Montag, 26. November 2001, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)

Demographische Alterung ist ein weltweites Phänomen. Der relative Anstieg der Altersgruppen der Senioren und der Rückgang der jüngeren Altersstufen verläuft in Deutschland aber besonders ausgeprägt und wird sich in der Zukunft unweigerlich noch verschärfen. Migration ist kurzfristig betrachtet die einzige überhaupt verfügbare Strategie, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
Wenn die Migration durch ein Einwanderungsgesetz gesteuert werden soll, muss Klarheit über die zu erwartenden Folgen bestehen. Überraschenderweise sind die vorhandenen Antworten von Demographen zu diesem Thema stark widersprüchlich. Eine von mehreren denkbaren Erklärungen dafür ist die Komplexität der Zusammenhänge. Will man die Frage beantworten, ob und wie durch gleichzeitige Zu- und Abwanderer die Altersstruktur eines Landes verändert werden kann, muss eine selbst für den Experten unerwartete Zahl von relevanten Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Einen zumindest grundsätzlichen Einblick in die Zusammenhänge zu geben, ist Ziel dieses Vortrags.

Prof. Dr. Reiner Hans Dinkel studierte Volkswirtschaft. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Demographie und Ökonometrie an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Ein mehrjähriger Aufenthalt am Center for Population Studies der Harvard University beeinflusste seine wissenschaftliche Ausrichtung maßgeblich. – Zur vorliegenden Themenstellung hat er gerade ein Lehrbuch »Demographie der Migration« verfasst, das im Jahr 2002 erscheinen wird.
 

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Faruk Sen (Essen)
Neue Deutsche mit anderer ethnischer Abstammung –
Das Beispiel der Deutschtürken
Montag, 10. Dezember 2001, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)
 
 
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Im Rahmen des Themenschwerpunktes

MIGRATION UND KULTURELLER PLURALISMUS

lädt das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:

Prof. Dr. Faruk Sen (Essen)

Neue Deutsche mit anderer
ethnischer Abstammung –
Das Beispiel der Deutschtürken

Montag, 10. Dezember 2001, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

2001 jährt sich der Beginn der Migration der größten in Deutschland lebenden Zuwanderergruppe zum 40. Mal. Ein beträchtlicher Teil der 2,5 Millionen türkischstämmigen Menschen ist inzwischen in Deutschland geboren und kennt die Türkei nur aus Erzählungen und von Reisen. Obwohl die Integration der Türken in vielen Fällen geglückt ist, existieren andererseits noch immer starke Gefühle der Fremdheit sowohl bei Deutschen als auch bei Türken. Und tatsächlich sind die Türken, insbesondere aufgrund ihrer muslimischen Religion, kulturell deutlich fremder als die anderen südeuropäischen Arbeitsmigranten im Nachkriegsdeutschland. Fremdheit schlägt sich auf deutscher Seite in fortdauernder Ablehnung bei einigen Bevölkerungsgruppen nieder, bei den Türken im teilweisen Rückzug in die vielzitierten »ethnischen Nischen«. Ein wichtiger Beitrag zur Minderung dieser Defizite ist die Erhöhung des Wissensstandes übereinander. Die Veranstaltung will hierzu einen kleinen Beitrag leisten und einen kurzen Überblick über die wichtigsten Fakten und Hintergründe der türkischen Migration nach Deutschland sowie die zentralen aktuellen Probleme und Herausforderungen der Integration geben.

Prof. Dr. rer. pol. Faruk Sen, geb. 1948 in Ankara. Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Münster. Promotion 1978. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Duisburg und gleichzeitig Lehrauftrag an der Universität Bonn. 1985 Mitbegründer des Zentrums für Türkeistudien, seitdem Direktor des seit 1991 in Essen ansässigen Instituts. Seit 1991 Professur an der Universität Essen.

Veröffentlichungen des Referenten zum Thema:
Intergeneratives Verhalten und Selbst-Ethnisierung von türkischen Zuwanderern. Gutachten des ZfT für die Unabhängige Kommission »Zuwanderung«. In: Migrationsbericht des Zentrums für Türkeistudien 2002. Münster 2001, S. 9–120. –
Ethnisch-religiöse Differenz, Integration und Desintegration. In: Bildung und Erziehung 4/2000, S. 397–409.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Jürgen Bolten (Jena)
Internationale Unternehmenskooperationen und kultureller Pluralismus
Montag, 17. Dezember 2001, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)
 
 
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Im Rahmen des Themenschwerpunktes

MIGRATION UND KULTURELLER PLURALISMUS

lädt das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:

Prof. Dr. Jürgen Bolten (Jena)
Internationale Unternehmens-
kooperationen und kultureller Pluralismus

Montag, 17. Dezember 2001, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)

Unternehmenskulturen sind gerade bei Organisationen, die sich selbst als »lernende« verstehen, temporäres Produkt kommunikativer Handlungsprozesse. Vermittelt über Unternehmensleitbilder, Symbole, Bräuche etc. erlauben und ermöglichen sie eine Identifikation der einzelnen Mitarbeiter mit ihrer Organisation. Dass sich Unternehmenskulturen dabei nicht abgelöst, sondern stets in Interdependenz mit der sie jeweils umgebenden Landeskultur entwickeln, ist von der Organisationslehre in den vergangenen Jahren zu Recht zunehmend betont und nachgewiesen worden.
Wenig Beachtung geschenkt worden ist bislang allerdings der Frage, wie sich Unternehmenskulturen in internationalen Fusionsszenarien entwickeln können; also dann, wenn sie nicht mehr auf eine, sondern auf mehrere spezifische Landeskulturen bezogen sind. Dass dies sehr viel problematischer ist als in intrakulturellen Kontexten, hängt wesentlich mit den vollkommen anders gearteten Kommunikationsbedingungen zusammen, unter denen sich interkulturelles Handeln vollzieht.
Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, zunächst in grundsätzlicher Weise die Spezifik interkultureller gegenüber derjenigen intrakultureller Kommunikationsprozesse zu skizzieren (I). Dabei wird deutlich werden, dass selbst bei maximalem Konsensstreben keine Identität in dem Sinne ausgebildet werden kann, wie es bei nationalen Unternehmen möglich ist: Corporate Identity impliziert bei internationalen Mergers die bewusste Anerkennung ihrer Nichtidentität. Die permanente Verständigung hierüber sowie die Anerkennung der Pluralität von Werten, Verhaltensweisen etc. ist gleichzeitig Voraussetzung dafür, dass sich eine solche Interkultur als »Deal« und nicht als »Desaster« realisiert (II).

Prof. Dr. Jürgen Bolten, Studium der Germanistik und Philosophie an den Universitäten Düsseldorf und Köln. Promotion 1984. Wiss. Mitarbeiter für Germanistische Sprachwissenschaft an den Universitäten Aachen und Düsseldorf. Habilitation 1989. Seit 1992 Leitung des Fachgebietes »Interkulturelle Wirtschaftskommuniktion« an der Universität Jena.

Publikationen des Referenten zum Thema: Interkulturelle Kompetenz. Erfurt 2001 (Landeszentrale für politi-sche Bildung). – Können internationale Mergers eine eigene Identität ausbilden? Schriftenreihe des IIK Bayreuth 7/2000. – (Hg. zus. mit D. Schröter): Im Netzwerk der Kulturen. Sternenfels/Berlin 2001. – (Hg.), Studien zur Internationalen Unternehmenskommunikation. Waldsteinberg 2000 (Popp-Verlag). – (Hg.), Cross Culture. Interkulturelles Handeln in der Wirtschaft. 2. Auflage. Sternenfels/Berlin 1999 (Wissenschaft und Praxis). – Kommunikativer Stil, kulturelles Gedächtnis und Kommunikationsmonopole. In: H. Geißner u. a., Wirtschaftskommunikation in Europa. Tostedt 1999, 113–132. – Interkultureller Assessment-Center. In: W. Sarges (Hg.), Weiterentwicklungen der Assessment Center-Methode. Göttingen u. a. 2001, 213–218. – Konsens durch die Anerkennung von Dissens: Ein Kapitel aus der ökonomischen Standardisierungsproblematik. In: Ethik und Sozial-wissenschaften 11 (2000). – Integrative Aus- und Weiterbildungsmodelle für den Erwerb interkultureller Managementkompetenz. Ein Stufenplan. In: F. Achtenhagen u. a. (Hg.), Lebensbegleitendes Lernen. Münster 2000. – Internationales Personalmanagement als interkulturelles Prozessmanagement. In: Clermont/Schmeisser (Hg.), Personalführung und Organisation. München/Wien 2000.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Thomas Straubhaar (Hamburg)
Zukunft der Migration – Migration hat Zukunft
Montag, 14. Januar 2002, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)
 
 
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Im Rahmen des Themenschwerpunktes

MIGRATION UND KULTURELLER PLURALISMUS

lädt das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:

Prof. Dr. Thomas Straubhaar (Hamburg)

Zukunft der Migration – Migration hat Zukunft

Montag, 14. Januar 2002, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)

Die migrationspolitische Diskussion durchlebt in Deutschland eine Revolution. Nach Jahrzehnten der Tabuisierung und des Stillstands findet eine Kehrtwende statt, die viel frische Bewegung schafft und politischen Zulauf erhält. Nicht mehr länger werden einseitigerweise nur die Probleme der Zuwanderung thematisiert. Zunehmend werden mit Blick auf die strukturelle Verkrustung des deutschen Arbeitsmarktes und auf die demographische Alterung der Bevölkerung die positiven Aspekte der Migration hervorgehoben. Der Vortrag beschreibt die Ursachen und Wirkungen, Vor- und Nachteile der Zuwanderung aus einer ökonomischen Sicht und will damit die Perspektive für eine neue Beurteilung der Migration im 21. Jahrhundert öffnen.

Prof. Dr. Thomas Straubhaar ist Präsident des Hamburgischen-Welt-Wirtschafts-Archivs (HWWA) und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg. Der Vortrag basiert auf seinem neuen Buch: »Migration im 21. Jahrhundert – Von der Bedrohung zur Rettung sozialer Marktwirtschaften?«, Beiträge zur Ordnungstheorie und Ordnungspolitik, Mohr Siebeck (Tübingen) 2002.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Dieter Huber (Mainz/Germersheim)
Migration virtuell: Interkulturelle Kommunikation im globalen Dorf
Montag, 28. Januar 2002, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)
 
 
 
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Im Rahmen des Themenschwerpunktes

MIGRATION UND KULTURELLER PLURALISMUS

lädt das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:

Prof. Dr. Dieter Huber (Mainz/Germersheim)

Migration virtuell: Interkulturelle
Kommunikation im globalen Dorf

Montag, 28. Januar 2002, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)

Glokalisierung, Virtualisierung und Rational Overchoice sind einige der Schlagwörter, mit denen Zukunftsforscher die Veränderungen in unserer modernen Gesellschaft charakterisieren. Glokalisierung steht dabei für das gleichzeitige Nebeneinander von Globalisierung, dem weltweiten Zusammenwachsen der Märkte, und Lokalisierung, der Anpassung einzelner Produkte an die lokalen Bedürfnisse und Besonderheiten. Unter dem Begriff Virtualisierung fasst man die Auswirkungen der weltweiten Datenvernetzung, von Computersimulation, Telematik und Cyberspace zusammen. Rational Overchoice kennzeichnet die Auseinandersetzung unserer globalen Gesellschaft mit der ständig steigenden und für den Einzelnen kaum noch zu bewältigenden Flut an Informationen. Gemeinsam für diese Entwicklungen ist die Tatsache, dass immer häufiger Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und mit unterschiedlichem sprachlichen und fachlichen Hintergrund über die Internet-Leitungen der modernen Telekommunikation miteinander in Kontakt kommen, Informationen austauschen oder an gemeinsamen Problemlösungen arbeiten, ohne sich persönlich zu kennen oder sich von Angesicht zu Angesicht kennen lernen zu können. Wie beeinflussen diese Bedingungen unsere Möglichkeiten, miteinander zu leben und zu arbeiten, einander zu verstehen und zu überzeugen, Missverständnissen vorzubeugen und entstandene Konflikte auszuräumen?

Prof. Dr. Dieter Huber studierte Linguistik und Informatik an den Universitäten München, Göteborg und Lund. Nach Promotion und Habilitation im Fach Computerlinguistik arbeitete er als Gastforscher am Advanced Telecommunications Research Institute (ATR) in Kyoto, als Professor für Angewandte Informatik an der Universität Leipzig und seit 1994 als Inhaber der Professur für Allgemeine und Angewandte Sprachwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim. In seiner Forschung beschäftigt er sich u. a. mit der Kommunikation zwischen Mensch und Maschine in gesprochener Sprache.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Cornelia Schmalz-Jacobsen (Berlin)
Integration setzt ein Integrationsklima voraus
Montag, 4. Februar  2002, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)
 
 
 
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Im Rahmen des Themenschwerpunktes

MIGRATION UND KULTURELLER PLURALISMUS

lädt das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:

Cornelia Schmalz-Jacobsen (Berlin)

Integration setzt ein
Integrationsklima voraus

Montag, 4. Februar 2002, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)

Die Spannungsfelder und inneren Widersprüche des Zuwanderungsprozesses spiegeln sich auch im Selbstverständnis Deutschlands wider: so wollte man sich bei uns lange nicht als Einwanderungsland verstehen. Der dauerhafte Zuzug von Menschen fremder Herkunft galt als unerwünscht. Erst allmählich wird erkannt, dass Zuwanderung eine wirtschaftliche und demografische Notwendigkeit ist. Eine verantwortungsvolle Politik, die darauf abzielt, dass Zuwanderer langfristig zu uns kommen, muss jedoch die Frage des Zusammenlebens neu stellen: Wie können wir die Menschen anderer Kultur und Herkunft in unsere Gesellschaft integrieren? – Von der Glaubwürdigkeit der Antwort auf diese Frage wird die Qualität und der Erfolg unserer künftigen Einwanderungspolitik abhängen.
Die bisherige Vorgehensweise eines »pragmatischen Improvisierens« wird die Aufgabe nicht erfüllen. Was wir anstreben müssen, ist ein integrationspolitisches Gesamtkonzept, das die Bedürfnisse von Aufnahmegesellschaft und Zuwanderern gleichermaßen berücksichtigt.

Cornelia Schmalz-Jacobsen, geboren in Berlin, Musik- und Sprachenstudium in Berlin, Perugia und Rom. Diverse Dolmetscher- und Übersetzertätigkeiten. Ab 1962 freie Journalistin beim Rundfunk, später auch für Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften. – Seit 1968 Mitglied der FDP, von 1972 bis 1998 in politischen Mandaten: Stadträtin in München, Senatorin in Berlin, Mitglied des Deutschen Bundestages. Sieben Jahre lang (1991 bis 1998) Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Aus-länder. 2000/2001 Mitglied der Zuwanderungskommission der Bundesregierung, Leitung der Arbeitsgruppe Integration.

Buchveröffentlichung zum Thema: Einwanderung – und dann? Perspektiven für eine neue Ausländerpolitik, München 1993 (Schmalz-Jacobsen/Holger Hinte/Georgios Tsapanos).
 
 
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