Das Institut für Indologie
und das Studium Generale
laden zu folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Dr. h.c. mult.
Annemarie Schimmel
Der Dekhan:
Ein Zentrum indisch-islamischer Kultur
Montag, 16. Dezember 2002, 16.15 Uhr, P 1 (Philosophicum)
Eine der schönsten Legenden aus Südindien handelt von einem Hindu-König,
der eines Nachts bemerkt, daß der Mond sich in zwei Hälften gespalten
hat. Daraufhin schickte er Kundschafter in die Welt hinaus, um zu erfahren,
was geschehen sei. Als seine Kundschafter nach Mekka gekommen waren, erfuhren
sie, daß in dieser Nacht der Hl. Prophet den Mond in zwei Hälften
gespalten hatte. Diese berühmte Legende ist auf Sura 54.1 (Qamar, der Mond)
zurückzuführen: "Genaht ist die Stunde und gespalten der Mond."
Als er diese Botschaft erfuhr, ließ sich König Cakravarti Varman
zum Islam bekehren. Der Legende entsprechend glauben heute manche Muslime, daß
der Islam seit der Lebzeit des Propheten im südlichen Teil des indischen
Subkontinents beheimatet ist.
Azad Bilgrami, der große indische Polyhistor, der 1785 starb, versuchte
in seinem "Subhat al-Majan" nachzuweisen, daß es zwischen Islam,
Arabien und Indien eine enge historische Beziehung gibt. Das ist der erste große
Versuch zu beweisen, daß der Islam und die Kultur Indiens gemeinsame Wurzeln
haben. Dabei bemühte sich Bilgrami zu zeigen, daß Indien die Heimat
des Prophetentums ist, da Adam die ersten Jahre nach der Vertreibung aus dem
Paradies in Sarandip, auf Sri Lanka, verbracht hat. Muslime sind daher wahre
Söhne Indiens, und Indien seinerseits hat zur Bildung einer islamischen
Kultur wesentliche Beiträge geleistet.
Im bevorstehenden Vortrag wird Frau Professor Schimmel dieses für das Zusammenleben
in Indien heute wichtigste Thema (mekka-orientierter und indien-orientierter
Islam) erörtern und durch einmalige Lichtbilder veranschaulichen.
Fragen oder Anregungen? | Zurück zu 'Einzelveranstaltungen' |