Dr. Oliver Jens Schmitt
München
Albaniens "Nationalheld" Skanderbeg zwischen Mythos und Realität
Dienstag, 10. Dezember 2002, 19.00 Uhr, Hörsaal P 2 (Philosophicum)
Über Jahrhunderte hinweg war
Georg Kastriota Skanderbeg im Abendland wohl der bekannteste Südosteuropäer.
Die Kenntnis von seinem Leben speiste sich bis in das 20. Jahrhundert aus wenigen
Quellen, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts von albanischen Exilanten in Albanien
verfasst und durch den Buchdruck derart weit verbreitet wurden, dass zumindest
eine Lebensbeschreibung zu einem europäischen "Bestseller" wurde.
Diese frühen Biographen prägten das Skanderbegbild so nachhaltig,
dass die historische Gestalt bis heute nur unzureichend erforscht ist. Der Vortrag
möchte die Frage nach dem Konstruktcharakter dieses Skanderbegbilds und
dessen Langzeitwirkung bis in das 20. Jahrhundert vertiefen. Gleichzeitig sollen
diesem Bild neuere Bemühungen um das Verständnis des realen Skanderbeg
gegenübergestellt werden.
Dr. Oliver Jens Schmitt: Geboren 1973 in Basel. Studium an den Universitäten
Basel, Wien, Berlin und München. Diplomprüfung in Wien 1997. Promotion
in Ost- und Südosteuropäischer Geschichte in München 2000. Derzeit
laufendes Habilitationsverfahren in Regensburg (Thema: Levantiner- eine ethnokonfessionelle
Gruppe im osmanischen Reich im "langen" 19. Jahrhundert). 1999 und
2000 Stipendiat des Deutschen Studienzentrums in Venedig. 2000/2001 Mitglied
des Schweizerischen Instituts in Rom. Promotions- und seit 2001 Habilitationsstipendiat
des Schweizerischen Nationalfonds. Seit Sommersemester 2001 Lehrauftrag an der
LMU München, Historisches Seminar, Abteilung Geschichte Ost- und Südosteuropas.
Veröffentlichungen: Das venezianische Albanien 1392- 1479. München
2001 (SOA 110), 12 Aufsätze und ebensoviele Besprechungen zu byzantinistischen
(historischen und literaturgeschichtlichen) sowie südosteuropäischen
Themen.
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