Der Interdisziplinäre
Arbeitskreis für Drama und Theater
und das Studium generale
laden im Rahmen der Ringvorlesung:
"Ausdruck und Größe
des 19. Jahrhunderts"
in Drama und Theater
zu
folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Hans-Peter
Bayerdörfer
(Institut
für Theaterwissenschaft, LMU München)
Nichts als Possen?
Lachtheater in Zeiten der Turbulenz
(vom Wiener Kongress bis zum Vormärz)
Montag, 19. Januar
2004, 18.15 Uhr
P 5 (Philosophicum)
Der Vortrag widmet sich
der Unterhaltungskultur des 19. Jahrhunderts. Vorgestellt wird die Lokale
Posse als Leitgenre der Vorstadtbühnen, vertreten durch die Theaterstädte
Wien und Berlin. Diese kommerziellen Theater widmen sich einem Publikum ohne
Bildungsprivilegien. Das Lachtheater ist zwar weder Bildungs- noch Lehrtheater,
aber gibt dennoch vielseitige Orientierung, ausgehend von den unmittelbaren
lokalen Lebensverhältnissen seines Publikums. Dennoch erlaubt es sich
auch die Sicht auf weitere Zusammenhänge, und zwar aus der Position der
Peripherie der Vorstadt, im Kontrast zum hauptstädtischen Zentrum von
politischer Macht und repräsentativer Kultur. Gerade dank dieser Perspektive
ist das Unterhaltungstheater der Vorstadt in der Lage, die grundlegenden ökonomischen,
sozialen und politischen Veränderungen des Zeitalters zu thematisieren
und auf politische Turbulenzen direkt zu reagieren.
Hans Peter Bayerdörfer ist seit 1985 Professor für Theaterwissenschaft
an der Ludwig-Maximilians-Universität München; Promotion und Habilitation
an der Universität Tübingen (1966 / 1974).
Publikationen seit 2000: Stimmen, Klänge, Töne. Synergien
im szenischen Spiel (Hg.) = Forum Modernes Theater, Schriften, Bd. 30. Tübingen:
Narr 2002. [Dokumente der Zweijahrestagung der Gesellschaft für Theaterwissenschaft,
München 2000] - Im Auftrieb. Grenzüberschreitungen mit Goethes "Faust"
in Inszenierungen der neunziger Jahre (Hg.) = Theatron, Bd. 36. Tübingen:
Niemeyer 2002.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Klaus Ley (Romanisches Seminar, Universität Mainz)
Das Theater Victor Hugos
Montag, 2. Februar 2004, 18.15 Uhr, P 5 (Philosophicum)