Das
Institut für Politikwissenschaft
und das Studium
generale
laden
zu folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Hanns W. Maull
(Trier)
Deutsche Außenpolitik
ist die Bundesrepublik noch
eine Zivilmacht?
Dienstag, 17. Februar 2004,
18.15 Uhr,
Hörsaal P 3 (Philosophicum)
Die
deutsche Außenpolitik seit der Vereinigung erscheint auf den ersten
Blick zutiefst paradox: Sie hielt nach 1990 - in einem innen- wie außenpolitisch
völlig veränderten Umfeld - hartnäckig an den alten außenpolitischen
Leitlinien der Bundesrepublik Deutschland fest, die sich insgesamt als diejenigen
einer "Zivilmacht" charakterisieren lassen. Seit etwa Mitte der
1990er Jahre lassen sich allerdings Veränderungen beobachten, die im
Verlauf der letzten Monate an Dynamik gewonnen haben. Diese Veränderungen
scheinen freilich weniger einer grundlegenden Neuausrichtung der deutschen
Außenpolitik und damit einer bewussten und gewollten Abkehr vom außenpolitischen
Rollenkonzept einer Zivilmacht geschuldet als vielmehr einer systematischen
Vernachlässigung der Außenpolitik und ihrer Grundlagen. Nicht die
Abwendung vom Zivilmachtskonzept charakterisiert damit die deutsche Außenpolitik
heute, sondern seine Aushöhlung.
Prof. Dr. Hanns W. Maull, an der Universität Trier seit 1991 als ordentlicher
Professor für Internationale Beziehungen und Außenpolitik; 1987-1991
Professor für Internationale Politik, Katholische Universität Eichstätt;
Habilitation an der Universität München 1986; seit 1979 Berater
des Japan Center for International Exchange, Tokyo, und europäischer
Koordinator der europäisch-japanischen "Hakone"-Konferenzen;
1991-1993 Ko-Direktor, Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für
Auswärtige Politik (DGAP), Bonn; Mitglied des Wissenschaftlichen Direktoriums
der DGAP; Mitglied des Stiftungsrates der SWP; Vorsitzender des Wissenschaftlichen
Beirates des Deutschen Übersee-Institutes; Mitbegründer und Mitglied
des Lenkungsausschusses des European Council for Security Co-operation in
Asia-Pacific (CSCAP) und des Council for Asia-Europe Co-operation (CAEC);
Mitglied im Herausgebergremium des Jahrbuchs "Die Internationale Politik"
der DGAP und der Zeitschriften "The Pacific Review", "Internationale
Politik und Gesellschaft", "Perspectives", "WeltTrends"
und "Asia- Europe Journal". Neuere Publikationen u.a. Harnisch,
Sebastian/Maull, Hanns W. (eds): Germany as a Civilian Power? The Foreign
Policy of the Berlin Republic, Manchester: MUP 2001: Maull, H. W./Harnisch,
S./Grund, C. (eds): Deutschland im Abseits? Rot-grüne Außenpolitik
1998-2003, Baden-Baden: Nomos 2003
FORSCHUNGSGEBIETE:
Internationale Wirtschafts- und Sicherheitspolitik; regionale Sicherheitskooperation
im ostasiatischen
Raum; Japanische Außenpolitik; Deutsche Außenpolitik.