Im Rahmen der Ausstellung
Beutekunst unter Napoleon
Die "französische
Schenkung" an Mainz 1803
laden das Landesmuseum Mainz
und das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:
Heidrun Thate M. A., Paris
Landesmuseum Mainz (Große Bleiche 49-51)
Anfang September 1801 setzte
der Erste Konsul der Französischen Republik sein schwungvolles "Bonaparte"
unter einen Erlass, der auch für das ferne Mainz folgenreich war. Das
auf den Innenminister Jean-Antoine Chaptal zurückgehende, so genannte
"Décret Chaptal" sah die Gründung von 15 Gemäldegalerien
in der französischen Provinz vor, u. a. in Mayence. Aus dem reichen Fundus
der aus den unterschiedlichsten Ecken Europas stammenden Beutekunst im Pariser
Zentralmuseum wurden Bilderkonvolute zusammengestellt. Mainz sollte 36 Bilder
erhalten.
Als am 10. Dezember 1803 eine erste Kiste mit 20 Bildern in Mainz eintraf,
bestand nur kurze Zeit Anlass zur Freude. Bald stellte man fest, dass zahlreiche
Bilder schwer beschädigt waren. Ein Friedensrichter wurde hinzugezogen
und der "Tathergang" rekonstruiert: Während des Transports
waren die Bilder in die Mosel gefallen und wurden vermutlich erst Tage später
geborgen. Dies blieb nicht der einzige Skandal auf dem abenteuerlichen Weg
zur Gründung der Mainzer Gemäldegalerie.
Heidrun Thate M.A. Studium der Europäischen und Ostasiatischen Kunstgeschichte sowie der Mittleren und Neueren Geschichte in Heidelberg und Paris (Sorbonne), Magisterarbeit über die Gründungsgeschichte des Mainzer Landesmuseums. Mitarbeit an Ausstellungsprojekten, zuletzt "Beutekunst unter Napoleon". Derzeit Vorbereitung einer deutsch-französischen Dissertation an den Universitäten von Heidelberg und Paris.
Nächster
Vortrag in dieser Reihe:
Dr. Peter Karn, Mainz
Mainz als "bonne ville de l'Empire". Architektur und Stadtplanung
unter napoleonischer Herrschaft
Dienstag, 2. März 2004, 18.15 Uhr, Landesmuseum Mainz