Das Institut für
Kunstgeschichte
und das Studium generale
laden im WS 2003/04 zu folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Winfried Weber (Trier)
Sankt Maximin
in Trier
Mittwoch, 21. Januar 2004, 19.15 Uhr
Hörsaal des Instituts für
Kunstgeschichte (Binger Straße 26)
Durch die Ausgrabungen
des Rheinischen Landesmuseums, die in den Jahren 1976-1995 im Zuge der Renovierung
und des Umbaues der ehemaligen Abteikirche St. Maximin in Trier durchgeführt
wurden, konnte dieser historisch bedeutsame Platz eingehend untersucht werden.
Es ergab sich ein einzigartiger Befund, der eine Kontinuität seit der
Spätantike belegt.
Bemerkenswert für die Kenntnis des frühen Christentums in Trier
ist die Tatsache, dass sich - ausgehend von einem mit Wand- und Deckenmalerei
ausgestatteten Grabbau - seit der Mitte des 4. Jahrhunderts an dieser Stelle
ein monumentaler Coemeterialbau entwickelte, der gegen Ende des 4. Jahrhundert
eine Länge von fast 100 m aufwies. Eine außerordentlich dichte
Bestattungsfolge - es sind vornehmlich Steinsarkophage - steht wohl in Zusammenhang
mit den in diesem Bereich bestatteten Trierer Bischöfen Agritius und
Maximin aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Im 6. Jahrhundert
wird der Grabbau zu einer Kirche umgewandelt, die in den Quellen Basilica
Sancti Maximini heißt; seit dem 7. Jahrhundert ist an dieser Stelle
auch ein Benediktinerkloster nachweisbar, das als eine der bedeutendsten Abteien
des Heiligen Römischen Reiches bis zur Säkularisation 1802 bestand.
Die Dokumentation der umfangreichen Grabungen, 2001 vorgelegt von dem Ausgräber
A. Neyses, eröffnet nun die Möglichkeit ausführlicher Diskussion
dieses bemerkenswerten Befundes, für den sich nördlich der Alpen
bislang kein Vergleich findet und der nur in Zusammenhang mit der spätantiken
Kaiserresidenz Trier entstehen konnte.
Prof. Dr. Winfried Weber: geb. 1945. Studium
der Klass. Archäologie, Kunstgeschichte, Alte Geschichte
Literatur: A. Neyses, Die Baugeschichte
der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin bei trier. Kataloge und Schriften des
Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums trier VI. 1-2 (Trier 2001)