Themenschwerpunkt
des Studium generale
Angst:
Leben schützend, Leben Bedrohend
Prof. Dr. Dr. Fritz A.
Henn
Angst: Alarm im Gehirn
Dienstag, 3. Februar
2004, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Wie reagiert das Gehirn
auf die vielen verschiedenen Umweltreize? Um zu verstehen, wie Angst entsteht
und wie sie verarbeitet wird, müssen wir uns die Schaltkreise anschauen, die
Angstwahrnehmung kontrollieren. Die neuen Technologien der Bildgebung wie z.B.
die Magnetresonanztomographie ermöglichen es uns, diejenigen Hirnregionen zu
erkennen, die an der Reaktion auf angsterregende Signale aktiv beteiligt sind.
Wir wollen zunächst die
Hirnaktivierung durch Angstreize betrachten. Nach Darstellung der zentralen
Hirnstrukturen, die bei Angst aktiviert werden, untersuchen wir die neuronalen
Schaltkreise, über die Angstreize beim Menschen verarbeitet werden. Danach
schauen wir uns an, wie dieser Prozess kontrolliert werden kann. Hierzu
vergleichen wir eine ängstliche Reaktion ohne kortikalen Einfluss mit der
Angst, bei der die Reaktion der Amygdala vom Kortex beeinflusst wird und wie
dies geschieht.
Anschließend wenden wir
uns drei pathologischen Zuständen zu: den posttraumatischen Belastungsreaktionen,
den Zwangsstörungen und den Panikattacken. Dann betrachten wir die Hirnbereiche,
die von diesen Störungen betroffen sind. Schließlich befassen wir uns mit der
Behandlung einer dieser Erkrankungen durch Medikamente und Psychotherapie, um
zu sehen, wie sich diese Therapien auf die durch die Erkrankung aktivierten
Schaltkreise auswirken. Wir werden feststellen, dass das Gehirn sowohl auf
medikamentöse als auch auf psychologische Einflüsse mit funktionellen und
strukturellen Veränderungen reagieren kann.
Fritz A. Henn, geb. 1941 als Sohn deutschstämmiger Eltern in Pennsylvania,
Studium der Biologie und der Medizin, Promotion zum Dr. phil. und Dr. med.,
Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Professor für Psychiatrie an der
Universität von Iowa, ab 1982 Leiter der Psychiatrischen Klinik und des
Department of Behavioral Medicine an der State University New York und Direktor
des Long Island Forschungsinstituts. Seit 1994 Ordinarius für Psychiatrie an
der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg und
Direktor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim.
Abschlussvortrag dieser Reihe:
Prof. Dr. Hermann Deuser (Professor
für Systematische Theologie und Religionsphilosophie,
Johann Wolfgang Goethe-Universität,
Frankfurt am Main)
Angst und Freiheit. Zur Phänomenologie der
Existenz nach S. Kierkegaard
Dienstag, 10. Februar 2004, 18.15 Uhr, N 3
(Muschel)