Im Rahmen der Vortragsreihe

Cîteaux 1098 – 1998

Rheinische Zisterzienser im Spiegel der Buchkunst

laden das Landesmuseum Mainz
und das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:
 

Prof. Dr. Raymund Kottje (Bonn)
Die mittelalterlichen Bibliotheken der rheinischen Zisterzienserabteien Kamp, Altenberg und Heisterbach
Dienstag, 19. Januar 1999, 18.15 Uhr,
Landesmuseum Mainz (Große Bleiche 49)
 

Bei der Gründung eines neuen Zisterzienserklosters mußte gemäß der Ordenssatzung der Gründungskonvent eine Grundausstattung liturgischer und monastischer Bücher mitbringen, insbesondere Missale, Evangeliar, Epistolar, Graduale, Antophonar, Psalterium und Regel. Sie waren ein Geschenk für das neue Kloster und sollten als Vorlage für weitere Abschriften dienen.

Im übrigen war es den einzelnen Zisterzen überlassen, welche Bücher sie durch Schenkungen oder Abschriften erwarben. Es wurde zwar z.B. vor der Lektüre kirchenrechtlicher Werke gewarnt (sie galten als schädlich, weil evtl. irreführend!), es wurde aber nicht versucht, die geistigen Interessen der Konvente in festgelegte Bahnen zu lenken, z.B. durch das Verbot, lateinische Klassiker zu lesen.

Wie hat sich das auf den Bücherbesitz in den Zisterzienserklöstern ausgewirkt? Gab es etwa bemerkenswerte, auf geistige oder geistliche Interessen zurückzuführende Unterschiede in ihrem Bücherbesitz? Am Beispiel der rheinischen Zisterzen Kamp, Altenberg und Heisterbach soll versucht werden, auf die Fragen eine Antwort zu finden.

Grundlegend ist dafür die Feststellung der Werke in den erhaltenen Handschriften der genannten Bibliotheken. Ihre Zahl ist sehr unterschiedlich. Was heute noch an verschiedenen Orten vorhanden ist oder was indirekt bezeugt wird – z.B. durch Bibliothekskataloge oder Äußerungen von früheren Kennern der Bibliotheken – erreicht bei weitem nicht den Umfang des Bücherbesitzes etwa von Eberbach.
 

Professor Dr. Raymund Kottje, geb. 1926, studierte an den Universitäten Köln, München und Bonn Geschichte, Latein und kath. Theologie, wurde 1951 zum Dr. phil., 1962 zum Dr. theol. promoviert und nach der Habilitation 1965 in Bonn zum Professor für mittelalterliche und neuere Kirchen- bzw. Geschichte in Trier (Theol. Fakultät) sowie an die Universitäten Regensburg, Augsburg und Bonn berufen. Seit 1992 ist er emeritiert.


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