Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater und das Studium generale
laden im Rahmen der Ringvorlesung

Die großen Komödien Europas

zu folgendem Vortrag ein:

 
Prof. Dr. Klaus Ley (Mainz)
Neues zu Goldonis "La Locandiera"
Montag, 9. November 1998, 17.15 Uhr,
Hörsaal P 5 (Philosophicum)

Die Komödie um die florentinische Gastwirtin Mirandolina hat sich seit dem frühen 19. Jahrhundert als das bis heute meistgespielte und bekannteste Stück Goldonis erwiesen. Das souveräne Spiel der im Geschlechterkampf überlegenen Frau wollte allerdings, als es in der Karnevalssaison 1753 erstmals gegeben wurde, nicht nur als Selbstzweck verstanden werden, sondern es war auch noch auf wichtige theatertheoretische Ziele ausgerichtet, deren Bedeutung für die Ausbildung neuer Schauspielformen im gesamten Europa bislang kaum angemessen gesehen worden ist. Den Schlüssel zu einem besseren Verständnis liefert die Selbstdarstellung Goldonis anläßlich des Streits um Diderots "Le Fils Naturel", in dessen Verlauf der Franzose den anfangs heftig abgestrittenen Vorwurf, sein Stück sei ein Plagiat von Goldonis "Il Vero Amico", akzeptiert, zugleich aber anhaltend bemüht ist, seine eigene innovatorische Leistung gegenüber dem als unbedeutend behandelten Venezianer herauszustellen. Die im Kontext dieser Debatte erscheinenden Argumente enthalten wichtige Kriterien zur klareren Bestimmung von Goldonis Theaterreform und besonders zur Anlage und Absicht von "La Locandiera".

Prof. Dr. Klaus Ley, zuständig für Französische und Italienische Literaturwissenschaft am Romanischen Seminar der Universität Mainz, hat sich in Unterricht und Forschung mit der Entwicklung des Theaters seit dem Cinquecento und der französischen Klassik beschäftigt.

Im Rahmen des Interdisziplinären Arbeitskreises "Drama und Theater" legte er Beiträge zu Bühnenwerken Manzonis, d’Annunzios, Pirandellos sowie zum Theater des Futurismus vor.

Weitere einschlägige Studien: Die Oper im Roman (1995) und – soeben erschienen – der Symposiumsband: "Flauberts »Salammbô« in Musik, Malerei, Literatur und Film".

 
Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Walter Hinck (Köln)
Weg zum Sozialen – Rettung vor Misanthropie. Hofmannsthal, Der Schwierige
Montag, 23. November 1998, 17.15 Uhr, Hörsaal P 5 (Philosophicum)


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