Das Kolumbianische Kolloquium
und das Studium generale
laden zu folgendem Vortrag ein:
 
 
Prof. Dr. Matthias Perl (Mainz/Germersheim)
Das andere Kolumbien:
afroamerikanische Sprachen und Kulturen
Montag, 25. Januar 1999, 16.15 Uhr
Hörsaal 16 (Forum)
 
 
Im spanisch- bzw. portugiesischsprachigen Amerika stellen die ca. 110 Millionen Afroamerikaner eine bedeutende Bevölkerungsgruppe dar. Es gibt ebensoviele "schwarze" Spanischsprecher in Amerika wie Einwohner Spaniens. Diese Tatsache wurde bisher meist entweder nicht zur Kenntnis genommen oder bewußt negiert. Besonders in Kolumbien wurde in der neuen Verfassung von 1991 die ethnische Vielfalt im Lande anerkannt und der Schutz auch der afroamerikanischen Minoritäten vorgesehen. Hinzu kommt eine zunehmende Bedeutung der kolumbianischen Regionen beim Rückgang der bisherigen Dominanz der hauptstädtischen Institutionen für Bildung und Kultur.
Das Prestige der afrokolumbianischen Bevölkerung ist in den letzten Jahren gestiegen. Sowohl kolumbianische als auch ausländische Wissenschaftler beschäftigen sich zunehmend mit deren Kultur und Sprachen. Besonders interessant ist die Situation im Palenque de San Basilio, südlich von Cartagena de Indias, wo Nachkommen von entflohenen Sklaven (Maroons) noch heute eine in Amerika einmalige Kultur und eine Kreolsprache entwickelt haben, die eindeutig auf eine Herkunft aus dem Gebiet der westlichen Banturegion (Kongo, Angola) schließen läßt. Ebenso interessant ist die Situation auf den zu Kolumbien gehörenden Inseln San Andrés y Providencia, wo sich eine Mischkultur und eine englisch-basierte Kreolsprache entwickeln konnten.
 
Prof. Dr. Matthias Perl, geb. 1948, Studium, Promotion und Habilitation an den Universitäten Leipzig und Havanna, Romanistikprofessor an der Universität Mainz seit 1992, mehrere Forschungsaufenthalte und invited speaker u.a. in Kolumbien, Brasilien, Chile, Costa Rica, in der Dominikanischen Republik, Kuba, Mexiko und Venezuela.
 
 
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Dr. Rolf Schinke (Göttingen)
Zwischen Hoffen und Bangen –
Zur wirtschaftlichen Perspektive Lateinamerikas
Donnerstag, 4. Februar 1999, 18.15 Uhr, P 4 (Philosophicum)
 

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