Dr. Marcus Freitag (Bielefeld)
Suchtprävention: Ecstasy als Herausforderung
Mittwoch, 16. Dezember 1998, 17.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)
Der Konsum von Partydrogen wie Ecstasy, Speed oder LSD hat seit Beginn der 90er Jahre eine so weite Verbreitung gefunden, daß man fast schon von den neuen "illegalen Alltagsdrogen" sprechen kann, die neben den bisherigen Alltagsdrogen Alkohol und Nikotin (und den Medikamenten) ihren Platz gefunden haben. Dies gilt erst recht, wenn das hohe Ausmaß des Cannabis-Konsums mit berücksichtigt wird.
Die genannten neuen Drogen stellen dabei für viele Gruppen eine Herausforderung dar: Zuerst einmal für die Jugendlichen selbst, denn viele von ihnen, dies zeigen unsere empirischen Untersuchungen, würden sie gerne einmal probieren. Aber auch für die Eltern und Lehrer dieser Jugendlichen sind diese neuen psychoaktiven Substanzen eine Herausforderung, denn sie sind sich häufig sehr unsicher, wie sie mit dem gesamten Thema – und vor allem mit den Jugendlichen, die sich intensiv damit beschäftigen – umgehen sollen. Und noch ein dritter Kreis von Personen muß sich, fast zwangsläufig, mit den neuen "illegalen Alltagsdrogen" auseinandersetzen: Es sind dies die Fachleute in Beratung und Therapie, die bisher eher auf andere Drogen (überwiegend Opiate) und damit auch auf eine andere Klientel eingestellt waren.
Der Vortrag über Partydrogen ist dreigeteilt:
In einem ersten Teil werden solche Informationen über die verschiedenen
Drogen vermittelt, die für die Entwicklung adäquater Maßnahmen
der primären und sekundären Prävention (im Sinne von "harm
reduction") notwendig erscheinen. Danach werden Ergebnisse aus einer Evaluationsstudie
berichtet, in der ein Unterrichtsprogramm zur Ecstasy-Prävention auf
seine Wirksamkeit hin überprüft wurde. In einem dritten Teil
schließlich soll auch darüber diskutiert werden, welche politischen
und strukturellen Konsequenzen aus den geschilderten Erkenntnissen gezogen
werden können – oder müssen.
Dr. Marcus Freitag, Studium der
Psychologie und Pädagogik in Bielefeld, 1991–1997 wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich 227 "Prävention und Intervention
im Kindes- und Jugendalter" der Universität Bielefeld, seit 1997 wissenschaftlicher
Angestellter in der AG4 "Prävention und Gesundheitsförderung"
an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität
Bielefeld mit dem Arbeitsschwerpunkt Evaluationsforschung in den Bereichen
Suchtprävention und Gesundheitsförderung.
Nächster Vortrag in der Reihe:
Mittwoch, 6. Januar 1999, 17.15 Uhr, N
3 (Muschel):
Dipl.-Psych. Claudia Kröper (Schifferstadt)
Drogen und Strafvollzug: Erfahrungsbericht
aus einer Jugendstrafanstalt
Fragen oder Anregungen? | Übergeordnete Seite |