MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE

Im Rahmen des Themenschwerpunktes

Sucht: Selbstbefreiung – Selbstverlust

lädt das Studium generale zu folgender Veranstaltung ein:

Prof. Dr. Ulrich Horstmann (Gießen)
»Es ist mein Auftrag von Gott, Säufer zu sein.« – Ein Lokaltermin mit hochprozentiger Literatur
Mittwoch, 18. November 1998, 17.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)

Spätestens seit Horaz’ Diktum "Es kann nicht lange gefallen, noch fristen das Leben die Dichtung, welche ein Trinker des Wassers verfaßt" steht der Zusammenhang, das Zusammenspiel zwischen Spirituellem und Spirituösem zur Diskussion. Sich in diese bejahrte, aber alles andere als zähflüs-sige Debatte einschalten heißt, seine Bereitschaft zur Differenzierung und Deromantisierung auf die Probe stellen, denn trotz der Flut von Autoren, die sich ein absatzförderndes Alkoholiker-Image zugelegt haben, bleiben die echten ‘Kunsttrinker’ rar. Mit vieren von ihnen, dem Amerikaner Jack London, dem Österreicher Joseph Roth, dem Anglokanadier Malcolm Lowry und dem Rus-sen Wenedikt Jerofejew, ist ein Lokaltermin anberaumt.

Prof. Dr. Ulrich Horstmann, Jahrgang 1949, kämpft schon sein halbes Leben mit Gleichgewichtsproblemen, weil er Standbein und Spielbein ausbalancieren muß. Im Brotberuf Professor für Anglistik und Amerikanistik an der Universität Gießen, hat er der literarischen Schwarzarbeit nie abschwören mögen und die Innenperspektive der Schreibenden immer für aufschlußreicher gehalten als die Sichtweisen jener Experten, die sich selbst als ‘ausgewiesen’ bezeichnen.

Publikationen des Referenten (Auswahl):

Ansätze zu einer technomorphen Theorie der Dichtung bei Edgar Allan Poe. Frankfurt: Lang 1975 (Dissertation); Ästhetizismus und Dekadenz. Zum Paradigmakonflikt in der englischen Literaturtheorie des späten 19. Jahrhunderts. München: Fink 1983 (Habilitation); Parakritik und Dekonstruktion. Eine Einführung in den amerikanischen Poststrukturalismus. Würzburg: Königshausen & Neumann 1983; Das Untier. Konturen einer Philosophie der Menschenflucht. Berlin/Wien: Medusa 1983; Taschenbuchausgabe Frankfurt: Suhrkamp 61998; Der lange Schatten der Melancholie. Versuch über ein angeschwärztes Gefühl. Essen: Verlag Die blaue Eule 1985; Das Glück von OmB’assa. Frankfurt: Suhrkamp 1985 (Roman); Schwedentrunk. Frankfurt: S. Fischer 1989 (Gedichte); Patzer. Zürich: Haffmans 1990 (Roman); Ansichten vom Großen Umsonst. Essays. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 1991; Beschwörung Schattenreich. Theaterstücke und Hörspiele 1978–90. Paderborn: Igel 1996; Einfallstor. Oldenburg: Igel 1998 (Aphorismen); Jeffers-Meditationen oder Die Poesie als Abwendungskunst. Heidelberg: Mattes 1998.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Mittwoch, 2. Dezember 1998, 17.15 Uhr, N 3 (Muschel):
Prof. Dr. Manfred Fath (Mannheim)
Drogen als Mittel künstlerischer Inspiration

 


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