Dr. Wolf-Detlef Rost (Gießen)
Sucht und Suchtpersönlichkeit
aus psychodynamischer Sicht
Mittwoch, 11. November 1998, 17.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)
In psychoanalytischer Sichtweise ist "Sucht"
das Symptom einer psychischen Erkrankung oder einer Störung in der
Entwicklung der Persönlichkeit, weshalb für den Süchtigen
die Probleme mit dem Verzicht auf das Suchtmittel, mit der Abstinenz von
der Droge allein in der Regel leider meist nicht zu lösen sind. Allerdings
gibt es nicht eine spezielle Suchtpersönlichkeit, sondern es gibt
recht unterschiedliche Biographien und Konflikte, auf deren Hintergrund
ein "normaler Konsum" süchtig entgleisen kann. Dies gilt insbesondere
für die in unserer Gesellschaft nach wie vor am meisten verbreitete
Suchtdroge, den Alkohol. Nach der Schwere der Erkrankung unterschiedene
Formen der Sucht werden daher exemplarisch am Beispiel des Alkoholismus
erläutert. Dabei dient die psychoanalytische Entwicklungstheorie und
Krankheitslehre als Grundlage, auf deren Hinter-grund eine differenzierte
Darstellung verschiedener Suchtformen vorgestellt werden soll. Dabei soll
auch vermittelt werden, daß Sucht weniger Genuß, sondern vielmehr
der Ausdruck eines tiefsitzenden Leidens bis hin zur vollständigen
Selbstzerstörung ist.
Diplom-Psychologe Dr. phil. Wolf-Detlef
Rost, Jahrgang 1951, ist Psychoanalytiker, Psychotherapeut und Supervisor
in freier Praxis. Frühere berufliche Tätigkeit an der Psychosomatischen
Universitätsklinik Gießen, am Institut für Psychoanalyse
der Universität Frankfurt, sowie in einer Fachklinik für Alkohol-
und Medikamentenabhängige. Die letztgenannte Tätigkeit gab den
Ausschlag für eine Reihe von Vorträgen und Publikationen zur
psychoanalytischen Therapie Süchtiger, u.a. die Buchpublikation "Psychoanalyse
des Alkoholismus" (Klett-Cotta, Stuttgart 1987 ff). In seiner Praxis, die
er seit zwölf Jahren betreibt, liegt der Schwerpunkt auf der Behandlung
süchtiger Patienten sowie Supervisionen und Weiterbildungen in diesem
Bereich.
Nächster Vortrag in der Reihe:
Mittwoch, 18. November 1998, 17.15 Uhr,
N 3 (Muschel):
Prof. Dr. Ulrich Horstmann (Gießen)
»Es ist mein Auftrag von Gott,
Säufer zu sein.« – Ein Lokaltermin mit hochprozentiger Literatur
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