Im Rahmen des Themenschwerpunktes


Evolution


lädt das Studium generale zu folgendem Vortrag ein:

 

PROF. DR. WOLFGANG JACOBY (Mainz)


Über die Evolution des Bildes von der Erde

Dienstag, 9. Februar, 18.15 Uhr
Hörsaal N 3 (Muschel)

Aus mythischen Vorstellungen kommend, begann die geologische Wissenschaft mit der Erkenntnis, daß irdische Prozesse zu allen Zeiten nach naturwissenschaftlichen Gesetzen ablaufen - unmerklich langsam, manchmal aber in katastrophalen Ereignissen. Das Bild hat sich von statischen Vorstellungen zur dynamischen Plattentektonik hin entwickelt. Sie löste eine stürmische Entwicklung der Geologie aus. Der Paradigmenwechsel vom statischen zum dynamischen Bild zeigte das Verhalten von instabilen Systemen.

Plattentektonik ist die "erfolgreichste", wenn auch nicht 'letzte' Theorie der Erde, auch die Basis für Ideen, wie die einer Koevolution von Erde und Leben. Spiele der Natur und Auslese führen zu fortwährender Veränderung der Lebensformen und der ganzen Erde in gegenseitiger Beeinflussung. Die Entwicklung des Bildes von der Erde demonstriert, wie Wissenschaft als Bemühen um Wahrheit über Modelle durch ihre Überprüfung und letztlich Falsifikation voranschreitet - und am Beispiel Wegeners - welchen Mut es erfordert, gegen die 'herrschenden' (!) Meinungen zu denken.


Prof. Dr. Wolfgang Jacoby
, geb. 1936, Studium der Physik und Geophysik in Braunschweig und Kiel, Promotion 1966. Postdoc- und Research Scientist in Ottawa, 1972-1984 Professor für Geophysik in Frankfurt, seit 1984 in Mainz am Institut für Geowissenschaften. Herausgeber des Journal of Geodynamics.

Einführende Literatur:
F. Press & R. Siever: Allgemeine Geologie, Spektrum-Verlag, 1995

 

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