Prof. Dr. Dieter Weinblum (Mainz):
Prinzipien der Evolution
Dienstag, 3. November 1998, 18.15 Uhr,
Hörsaal N 3 (Muschel)
Die Evolutionstheorie ist die umfassende
Theorie der biologischen Wissenschaften, welche fast alle Erscheinungen
der Biosphäre unter Annahme nur weniger Axiome überzeugend erklärt.
Sie wurde in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts durch Darwin begründet.
Alle in den folgenden 140 Jahren neu gewonnenen biologischen Erkenntnisse
ließen sich zwanglos in diese Theorie integrieren. Die in der ersten
Hälfte dieses Jahrhunderts neu entwickelten biologischen Teildisziplinen
Genetik und Populationsgenetik vervollständigten die Evolutions-theorie.
In der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts wurden durch Anwendung
molekularbio-logischer und gentechnischer Methoden die molekularen Mechanismen
des Evolutionspro-zesses entschlüsselt. Durch die Weiterentwicklung
der Nichtgleichgewichts-Thermodynamik wurde die Theorie auch physikalisch
begründet.
In den letzten Jahrzehnten ist die Evolutionstheorie
entscheidend erweitert worden. Durch theoretische und praktische Untersuchungen
über die Entstehung des Lebens auf der Erde wurde gezeigt, daß
es eine präbiotische Evolution gegeben hat. Offensichtlich evolviert
auch das Verhalten von Lebewesen, aus ethologischen Untersuchungen hat
sich als neuer Zweig der Evolutionsforschung die Soziobiologie entwickelt.
Professor Dr. Dieter Weinblum, geb. 1933, Studium der Chemie an der TU Berlin, Promotion 1962, Habilitation in Biochemie 1972 in Mainz, bis 1998 am Institut für Physiologische Chemie und Patho-biochemie tätig. Untersuchungen über die molekulare Phylogenie von Algen und Schwämmen
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Systemtheorie der Evolution
Prof. Dr. Rupert Riedl (Wien)
Dienstag, 17. November 1998, 18.15 Uhr,
N 3 (Muschel)
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