Prof. Dr. Dr. h. c. Manfred Domrös
(Mainz)
Die Zeitlichkeit des Klimas
Kein Klima ohne Zeit – keine Zeit ohne
Klima
Dienstag, 15. Februar 2000, 18.15 Uhr
Hörsaal N 2 (Muschel)
Klima und Zeit – und ebenso Zeit und Klima – sind untrennbare Begriffe, ineinander verwurzelt und gegenseitig abhängig. Das Klima ist ein multi-dimensionierter Begriff und Inhalt in Raum und Zeit, gebunden an räumliche und ebenso auch zeitliche Veränderungen. Das Klima unterliegt zu jeder Zeit großen räumlichen Unterschieden, ebenso wie es an jedem Ort großen zeitlichen Änderungen unterworfen ist. Das Wesen des Klimas ist seine Veränderlichkeit, die zugleich räumlich und zeitlich variable Risiken und Gefahren in sich birgt. Das Klima ist ein umstrittener Forschungsgegenstand von dennoch ungemeiner öffentlicher Tragweite und zugleich von hohem gesellschaftlichen Stellenwert. Tatsache ist aber, daß das natürliche Klima längst auch durch den Menschen modifiziert ist; der Mensch ist mehr denn je sogar zum Klimaänderer und Klimagestalter geworden.
Seit Menschengedenken und zu allen Zeiten
der Menschheitsgeschichte gehörte das Klima zum
(Über-)Lebensmilieu des Menschen.
Ohne
Klima kein Leben, lautet die Grundregel, die das Klima als eine Ressource
menschlichen Lebens manifestiert. Seit den ältesten Zeiten werden
die Grenzen der Ökumene, die den Lebensraum des Menschen begründen,
von bestimmten Klimagrenzen festgelegt, die die Mindeststandards für
menschliches Überleben definieren. Wechselnde Klimaeigenschaften im
Verlauf der Erdgeschichte haben auch die Lebensräume der Menschen
verändert. Trotz weitreichender Fähigkeiten des Menschen zur
Anpassung an seine natürliche Umwelt und selbst trotz der Schaffung
künstlichen Klimas bildet das Klima in vieler Hinsicht eine unverrückbare
Grenze menschlichen Lebens. Stellt das Klima eine ausreichende Lebensbasis
für die Zukunft des Menschen dar?
Prof. Dr. Dr. h. c. Manfred Domrös, 1959–1965 Studium der Geographie und Mathematik an den Universitäten Münster und Bonn. 1965 Promotion, 1965–1972 Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Heidelberg, 1972 Habilitation, 1972–1974 Wissenschaftlicher Rat und Professor (Abteilungsleiter für Klimatologie) an der RWTH Aachen, seit 1974 o. Professor und Lehrstuhlinhaber für Physische Geographie/Klimatologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Forschungsschwerpunkte: Allgemeine und angewandte Klimatologie und Klimageographie, dabei besondere regionale Schwerpunkte im Tropen- und Monsunklima Asiens; aktuelle Klimaänderungs- und Klimafolgeforschungen; geoökologische Probleme in asiatischen Entwicklungsländern.
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