Themenschwerpunkt "Zeit und Zeitlichkeit"
Der Fachbereich 22 und das Studium generale
laden im Rahmen der Vortragsreihe
"Zeit und Zeitlichkeit in den Geowissenschaften"
zu folgendem Vortrag ein:
 

Prof. Dr. Dr. h. c. Arno Semmel (Hofheim/Ts.)
Eiszeitalter und Gegenwart in der Rhein-Main-Landschaft
Dienstag, 25. Januar 2000, 18.15 Uhr
Hörsaal N 2 (Muschel)
 

Das seit gut zwei Millionen Jahren andauernde Eiszeitalter (Quartär) unterscheidet sich von den vorhergehenden geologischen Zeiten vor allem dadurch, daß der (häufige) Wechsel zwischen Kalt- (Eis-) und Warmzeiten seine Gliederung bestimmt. Die sehr unterschiedlichen und (relativ) nur jeweils kurzzeitig andauernden Klimate des Eiszeitalters haben für das quartäre Lebewesen, den Menschen, herausragende Bedeutung, nicht nur klimatisch, sondern auch durch ihre spezifischen Sedimente, bestehen doch aus diesen die Ausgangsgesteine der Böden, große Teile der Grundwasserspeicher, des Baugrunds, der Baurohstoffe usw., eben maßgebliche Umweltfaktoren unserer Gegenwart.

Die ältesten eiszeitlichen Ablagerungen sind im Rhein-Main-Gebiet als Flußkiese erhalten. In ihnen äußert sich die Überlastung der Wasserläufe durch von den Hängen zugeführten Frostschutt. Kiese und Frostschutt werden oft von kaltzeitlichen Lössen und Flugsanden überlagert, die besonders gut klimatische Schwankungen und zeitliche Differenzierungen während des Eiszeitalters anzeigen. Aus dem Löß stammt auch ein ca. 200.000 Jahre alter Faustkeil, erstes sicheres Anzeichen einer menschlichen Siedlung in unserem Gebiet.

Prof. Dr. Dr. h. c. Arno Semmel, 1953–1959: Studium der Geographie, Geologie und Chemie in Rostock, Berlin (Humboldt-Universität) und Frankfurt a. M. Promotion 1959; Habilitation 1967. 1960–1969: zunächst wissenschaftlicher Angestellter, später Reg.-Geol. am Hessischen Landesamt für Bodenforschung in Wiesbaden. 1969–1970: Wissenschaftlicher Rat und Professor am Geographischen Institut der Universität Würzburg. 1970–1991: zunächst o. Professor, später Professor für Geographie an der Universität Frankfurt a. M. 1991–1999: Lehrbeauftragter für Quartärgeologie am Institut für Geowissenschaften der Universität Mainz. 1986: Dr. rer. nat. h. c. der math. nat. Fakultät der Universität Heidelberg.

Forschungsschwerpunkte:
Relief und Boden in den verschiedenen Klimazonen der Erde.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Johannes Preuß (Mainz)
Relief und Zeit
Dienstag, 1. Februar 2000, 18.15 Uhr, N 2 (Muschel)


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