Virtuelle Welten
lädt das Studium generale zu folgender Veranstaltung ein:
Ulrich Bockholt (Fraunhofer IGD, Darmstadt)
Virtuelle Welten, Erweiterte
Realitäten
und ihre Anwendung in der
Medizin
Dienstag, 14. Mai 2002, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Rechnergestützte Verfahren beginnen
den medizinischen Alltag und die chirurgische Praxis zu revolutionieren.
Insbesondere Techniken aus den Bereichen „Virtuelle Realität“ und
„Erweiterte Realität“ bergen große Potentiale für medizinische
Ausbildung, Diagnose, Operationsvorbereitung und intraoperative Unterstützung.
Dabei versteht man unter „Virtueller Realität“ eine 3D-Datenwelt,
in die der Benutzer eintauchen und mit Hilfe neuer Interaktionsmechanismen
intuitiv und effizient interagieren kann. Mit dem Begriff „Erweiterte
Realität“ wird die Technologie bezeichnet, in der die reale Umgebung
mit computergenerierten Darstellungen bereichert und überlagert
wird.
Am Fraunhofer Institut für Graphische
Datenverarbeitung werden seit 1993 Endoskopietrainingssimulatoren entwickelt,
mit denen angehende Chirurgen die Handhabung von Endoskop und chirurgischen
Instrumenten trainieren (Orthopädie, HNO, Gynäkologie). Darauf
aufbauend wurden Projekte im Bereich der robotergestützten Orthopädie
durchgeführt: Dreidimensionale Modelle der Implantate können
im Tomographiedatensatz der Patienten mit Hilfe eines Planungssystems exakt
platziert werden. So wird die optimale Größe und Lage des Implantates
bestimmt und an die Robotikkomponente übermittelt, die bestimmte Operationsschritte
selbständig durchführen kann. In den aktuellen Projekten wird
an Verfahren zur Navigationsunterstützung während eines endoskopischen
Eingriffs durch Techniken der Erweiterten Realität gearbeitet.
Ulrich Bockholt studierte Mathematik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und erhielt 1997 das Diplom. Von 1997 bis 2001 arbeitete er in der Gruppe Graphisch Interaktive Systeme an der Technischen Universität Darmstadt. Seit Juni 2001 ist er am Fraunhofer Institut für Computer Graphik beschäftigt. Hier leitet er mehrere Projekte in den Bereichen Chirurgische Simulation und Visualisierung medizinischer Daten. Dabei liegt sein Hauptinteresse in der Simulation biomechanischer Vorgänge wie z.B. Gewebedeformierung oder Dynamik von Biofluiden. Er ist Verfasser zahlreicher Publikationen auf dem Gebiet der rechnergestützten Operationsplanung und der Virtuellen Realität.
Nächste Veranstaltung in dieser
Reihe:
Prof. Dr. Sybille Krämer (Berlin)
Verschwindet der Körper? Über
unseren Umgang mit virtuellen Welten
Dienstag, 28. Mai 2002, 18.15 Uhr, Hörsaal
N 1 (Muschel)
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