laden zu folgendem Symposion ein:
Goethe und das Musiktheater
Montag, 31. Mai 1999, 14.30 Uhr
Linke Aula, Alte Mensa
14.30 Uhr | Prof. Dr. Detlef Altenburg (Regensburg)
»Mozart hätte den Faust komponieren müssen«. Goethes Faust und das Musiktheater |
16.00 Uhr | Dr. Helga Lüning (Bonn)
Beethovens Egmont-Musik |
17.30 Uhr | Dr. Ursula Kramer (Mainz)
"Ein Denkmal verstümmelt ?"? Gounod und die französischen Faust-Adaptionen |
Forschungsgebiete: Musikgeschichte
vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, Franz Liszt (u.a. Herausgabe Sämtlicher
Schriften), Schauspielmusik.
Beethovens Egmont-Musik
Nach Schuberts Goethe-Liedern ist Beethovens Schauspielmusik zum Egmont die gewichtigste "Vertonung" eines Goethe-Textes aus der Lebenszeit des Dichters. Zur Zeit der Komposition (1810) war Egmont (1787) allerdings schon 23 Jahre alt. Wie kommen Drama und Musik miteinander aus? Sind sie eine schöpferische Verbindung eingegangen? Welche Vorgaben hat Goethe gemacht, welche Anregungen gibt der Text der Musik und wie weit hat Beethoven sie aufgenommen oder ihnen eigene Vorstellungen und Gestaltungsideen entgegengesetzt? Woran liegt es, daß Egmont von Goethe und Beethoven nicht zu einem "Klassiker" des Theaters geworden ist? Warum hat sich auch für Beethovens hinreißende Musik kein eigener Aufführungsort gebildet?
Mit diesen und ähnlichen Fragen wird sich der Vortrag befassen.
Helga Lühning, geb. 1943 in
Buxtehude, Studium an der Freien Universität, am Konservatorium in
Berlin und an der Universität Erlangen. Promotion 1974 mit einer Arbeit
über die Opera seria. Von 1974 bis 1981 Assistentin am Musikwissenschaftlichen
Institut in Erlangen, 1977/78 am Deutschen Historischen Institut in Rom.
Seit 1981 Mitarbeiterin des Beethoven-Archivs, Bonn. Veröffentlichungen
über die Musik Mozarts und Beethovens, das Klavierlied, italienische
und deutsche Oper im 18. und 19. Jahrhundert, Editionsfragen. Derzeit sind
die Editionen der Leonore und des Fidelio im Rahmen der Beethoven-Gesamtausgabe
in Arbeit.
"Ein Denkmal verstümmelt?" Gounod und die französischen Faust-Adaptionen
Kein anderes Land hat auf den Goetheschen Faust so stürmisch und produktiv reagiert wie Frankreich, wo das Thema nicht nur in der Literatur, sondern auch auf dem Theater, in der Musik und in der Malerei nach- bzw. neugeschaffen wurde.
Der deutschen Kritik waren (und sind es bis heute) gerade die musikalischen Versionen stets ein Dorn im Auge, attestierte man den Werken und ihren Autoren doch zu gerne "ächt französischen Unverstand".
Der Vortrag will versuchen, statt dessen von den Kompositionen selbst auszugehen und zu prüfen, welches Faustbild bei den einzelnen Autoren/Komponisten zugrundelag. Wirkte der Stoff als besonderes Stimulans, das neue musikalische Kräfte freisetzte? Dabei soll vor allem Gounods Faust-Oper etwas genauer unter die Lupe genommen werden, verstellt doch gerade hier das Klischee des Sentimentalen einen objektiveren Blick auf ein Werk, dem nicht zuletzt unter dem Aspekt der Literaturoper ein wichtiger Stellenwert für die weitere Entwicklung der französischen Oper in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zukam.
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